Wenn man das Haus von Familie Weber betritt, hört man schon von weitem Kinderstimmen – lautes Lachen, manchmal Streit, manchmal Tränen. Sechs Kinder, zwischen zwei und fünfzehn Jahren, bedeuten Leben pur. Aber auch Stress, Müdigkeit und ständige Sorgen.
„Viele denken, eine große Familie ist einfach nur schön und lebendig“, sagt Mutter Jana (38) mit einem müden Lächeln. „Aber ehrlich gesagt: Es ist oft verdammt hart.“
Ihr Mann Tobias arbeitet Vollzeit als Handwerker. Jana kümmert sich zu Hause um die Kinder – eigentlich rund um die Uhr. Morgens Frühstück für acht Personen, dann Schulwege, Wäsche, Hausaufgaben, Streit schlichten, kochen, wieder aufräumen. Abends fällt sie ins Bett, ohne das Gefühl, etwas geschafft zu haben.
„Manchmal beneide ich Leute mit nur einem Kind“, gibt sie zu. „Sie können spontan ins Kino gehen, reisen oder einfach mal ausschlafen. Das gibt’s bei uns nicht.“
Auch finanziell ist das Leben eng. Die steigenden Preise spürt die Familie jeden Tag. „Jeder Einkauf ist eine kleine Rechenaufgabe“, sagt Tobias. „Wir müssen bei allem überlegen: Brauchen wir das wirklich?“
Trotzdem: Aufgeben kommt für beide nicht infrage. „Unsere Kinder sind laut, wild, aber sie sind unser Herz“, sagt Jana. „Manchmal, wenn alle um den Tisch sitzen und lachen, weiß ich wieder, warum sich alles lohnt.“
Doch sie wünscht sich auch mehr Verständnis. „Viele urteilen schnell: ‚Selbst schuld, wer so viele Kinder hat!‘ – aber keiner sieht, wie viel Liebe, Arbeit und Organisation dahintersteckt.“
Was Familie Weber erlebt, ist kein Einzelfall. Große Familien sind selten geworden – und oft fühlen sie sich in unserer Gesellschaft überfordert und allein gelassen. Unterstützung gibt es wenig, und der Alltag hängt meist an den Eltern.
„Wir jammern nicht, weil wir undankbar sind“, sagt Jana leise. „Wir jammern, weil es manchmal einfach zu viel ist.“
Ein ehrlicher Satz, der zeigt: Liebe ist nicht immer leicht – aber sie bleibt, auch wenn das Leben laut, chaotisch und anstrengend ist.
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