Mit 56 Jahren steht Sabine M. an einem Punkt im Leben, an dem viele anfangen, über den Ruhestand nachzudenken. Doch bei ihr löst dieser Gedanke keine Freude aus – sondern Angst. Nach über drei Jahrzehnten im Berufsleben wird ihre Rente voraussichtlich nur rund 850 Euro betragen.
„Ich weiß nicht, wie ich davon leben soll“, sagt sie leise. „Ich habe immer gearbeitet, aber nie besonders viel verdient.“
Sabine arbeitete in Teilzeit, zog zwei Kinder groß, pflegte ihre kranke Mutter – Zeiten, die sich kaum auf dem Rentenkonto widerspiegeln. Wie viele Frauen ihrer Generation hat sie oft ihre eigenen Bedürfnisse hintenangestellt. Jetzt steht sie vor der Frage: Wie weiter, wenn die Arbeit wegfällt, aber das Geld nicht reicht?
 
        
Die Angst vor Altersarmut
Laut Zahlen der Deutschen Rentenversicherung liegt die durchschnittliche Rente von Frauen in Deutschland bei rund 900 Euro. Wer Miete zahlen muss, hat kaum Spielraum. „Ich werde wohl weiter jobben müssen“, sagt Sabine. „Aber wer stellt eine 60-Jährige noch ein?“
Ihre Situation ist kein Einzelfall. Immer mehr Menschen geraten im Alter in finanzielle Not, besonders Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien. Pflegezeiten, Kindererziehung, Minijobs – all das mindert den Rentenanspruch.
Zwischen Sorge und Hoffnung
Trotz ihrer Ängste versucht Sabine, nach vorne zu blicken. Sie besucht einen Malkurs in der Volkshochschule und träumt davon, eines Tages kleine Bilder auf dem Markt zu verkaufen. „Nicht um reich zu werden, sondern um etwas Sinnvolles zu tun.“
 
        
Beraterinnen von Sozialverbänden empfehlen, frühzeitig über zusätzliche Einkünfte nachzudenken – etwa über Wohngeld, Grundsicherung oder Nebenjobs. Auch der soziale Austausch sei wichtig: „Wer aktiv bleibt, kommt besser durch die neue Lebensphase“, heißt es.
Ein Leben nach der Arbeit – aber wie?
Für Sabine bleibt die Zukunft ungewiss. „Ich möchte nicht jammern“, sagt sie. „Ich will einfach wissen, wie ich weitermachen kann.“ Zwischen finanzieller Unsicherheit und dem Wunsch nach Selbstbestimmung steht sie stellvertretend für viele Frauen ihrer Generation – eine Generation, die viel geleistet hat, aber im Alter oft zu wenig bekommt.
 
         
                                 
                             
                             
                             
                             
                             
                             
                             
                             
                             
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
        