Für viele Menschen bedeutet der Ruhestand Freiheit: Zeit für Hobbys, Reisen, Familie. Doch nicht jeder Lebensabend verläuft sorgenfrei. Immer mehr Rentnerinnen und Rentner in Deutschland müssen mit wenig Geld auskommen. Eine von ihnen ist Elisabeth K., 72 Jahre alt, die versucht, ihre Woche mit nur 100 Euro zu bestreiten.

„Ich habe immer gearbeitet – über 40 Jahre im Einzelhandel“, erzählt Elisabeth. Doch ihre Rente fällt klein aus. Nach Abzug der Miete, Nebenkosten und Versicherungen bleiben ihr gerade einmal 400 Euro im Monat für Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und kleine Extras – also 100 Euro pro Woche.

Strenge Haushaltsplanung ist der Schlüssel

Am Sonntag setzt sie sich hin und plant. Auf einem kleinen Notizblock schreibt sie:

  • 35 € für Lebensmittel

  • 10 € für Medikamente oder Drogerieartikel

  • 20 € für Busfahrten und soziale Aktivitäten

  • 35 € für Unerwartetes oder Rücklagen

„Ich muss genau überlegen, was ich wirklich brauche. Markenprodukte gibt es bei mir selten“, sagt sie. Sie kauft oft reduzierte Ware, besucht Wochenmärkte kurz vor Schluss oder kocht größere Portionen, die sie einfriert. Spontane Ausgaben sind kaum möglich.

Sparen bedeutet Verzicht

Besonders schwer fällt ihr der soziale Verzicht. „Ein Cafébesuch mit Freunden kann schnell 10 Euro kosten. Das überlege ich mir mittlerweile dreimal.“ Trotzdem versucht sie, aktiv zu bleiben. Sie nutzt kostenlose Angebote der Stadtbibliothek oder macht Spaziergänge im Park.

Trotz allem optimistisch

Ihre größte Sorge ist nicht das Geld – sondern die Einsamkeit. „Manchmal habe ich Angst, dass ich mir irgendwann gar nichts mehr leisten kann“, sagt sie. Doch sie bleibt optimistisch und stolz auf ihre Selbstständigkeit. „Ich habe gelernt, bescheiden zu sein. Und ich freue mich über kleine Dinge – einen guten Kaffee zu Hause, ein Telefonat mit meiner Enkelin.“

Eine Situation, die viele betrifft

Laut Sozialverbänden gilt in Deutschland fast jeder fünfte Rentner als armutsgefährdet. Elisabeths Geschichte steht stellvertretend für viele Frauen ihrer Generation, die jahrzehntelang gearbeitet haben und trotzdem nur wenig Rente erhalten.

„Ich wünsche mir, dass ältere Menschen nicht vergessen werden“, sagt sie leise. „Denn Altern sollte nicht bedeuten, zu verzichten.“

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