Christel ist 77 Jahre alt und lebt allein in einer kleinen Wohnung am Rande der Stadt. Ihre Tage sind ruhig, ihre Erinnerungen an ein arbeitsreiches Leben jedoch alles andere als das. „Wofür hab ich mein ganzes Leben gearbeitet? Für 527 Euro Rente?“ fragt sie, die Stimme von Enttäuschung und Bitterkeit getragen.

Christel begann schon früh zu arbeiten. Nach der Schule half sie in der Fabrik ihres Onkels, später wechselte sie in die Verwaltung eines mittelständischen Unternehmens. Jahrzehnte lang schuftete sie, oft mehr als acht Stunden täglich, manchmal sogar am Wochenende, um ihre Familie zu unterstützen und ihre eigene Zukunft abzusichern. „Ich habe immer gedacht: Wenn ich alt bin, kann ich wenigstens sorgenfrei leben“, sagt sie heute.

Doch die Realität sieht anders aus. Mit 527 Euro monatlich muss Christel haushalten wie in einem ständigen Spagat. Die Miete, Strom, Lebensmittel, Medikamente – alles zusammen verschlingt fast die gesamte Rente. „Manchmal frage ich mich, wie Leute in meinem Alter überhaupt noch ein bisschen Freude am Leben haben sollen“, gesteht sie.

Christels Situation ist kein Einzelfall. Viele ältere Menschen in Deutschland stehen vor der Herausforderung, trotz jahrzehntelanger Arbeit kaum über die Runden zu kommen. Vor allem Frauen, die oft in Teilzeit oder in schlecht bezahlten Jobs gearbeitet haben, sind betroffen. Die Schere zwischen Arbeit und Rente klafft zunehmend auseinander, und der Frust darüber wächst.

„Ich habe mein Leben lang gearbeitet, immer pünktlich Steuern und Abgaben gezahlt. Jetzt soll das alles nicht reichen?“ Christels Stimme zittert, doch ihr Blick ist klar. Trotz aller Enttäuschung hofft sie, dass ihre Geschichte gehört wird – als Warnung, aber auch als Anstoß, über die Altersvorsorge und Gerechtigkeit in der Rente nachzudenken.

Für Christel ist der Alltag ein ständiges Rechnen: Jeder Euro muss zweimal umgedreht werden. Aber sie gibt nicht auf. „Ich habe immer gearbeitet und das werde ich immer tun, auch jetzt. Aber ich wünsche mir, dass die Politik uns Alten nicht vergisst.“

Ihr Satz hallt nach: „Wofür hab ich mein ganzes Leben gearbeitet?“ – eine Frage, die viele stellen, aber nur wenige beantworten können.

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