Es war kein impulsiver Gedanke, sondern ein langer Prozess der Selbstreflexion und der Suche nach Selbstbestätigung. Die 32-jährige Frau, die bereits mehrere Jahre in einer festen Beziehung war, stellte fest, dass sie oft die Bedürfnisse und Wünsche anderer über ihre eigenen stellte. Sie empfand eine innere Leere und sehnte sich nach einer Feier, die ganz ihr selbst gewidmet war. "Ich habe immer wieder gehört, dass man sich selbst lieben muss, bevor man jemand anderen lieben kann. Ich wollte das auf eine Art und Weise feiern, die für mich bedeutungsvoll ist", sagte sie in einem Interview.

Ihre Entscheidung, sich selbst zu heiraten, war daher eine Art Selbstakt der Anerkennung. Es war ein Statement der Unabhängigkeit und des Wunsches, sich selbst wertzuschätzen, ohne auf die Bestätigung oder Anerkennung von anderen angewiesen zu sein.

Die Zeremonie

Die Hochzeit war ein durch und durch individuelles Event. Anstatt eine traditionelle Zeremonie mit Gästen und Familienmitgliedern abzuhalten, entschloss sich die Frau, eine intime Feier in einem wunderschönen Schloss in der Nähe ihres Heimatortes zu organisieren. Die 4.000 Euro, die sie für die Hochzeit ausgab, beinhalteten sowohl die Zeremonie als auch ein spezielles Event für sich selbst – mit einem persönlichen Gelübde, das sie vor einem extra beauftragten Standesbeamten ablegte. „Ich habe meine eigenen Werte und Träume ausgesprochen, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin“, erklärt sie.

An diesem Tag trug sie ein maßgeschneidertes Kleid, das ihre Persönlichkeit widerspiegelte, und ihre liebsten Freunde und Vertrauten nahmen als stille Beobachter an der Zeremonie teil. Es war eine Feier des Lebens, der Selbstakzeptanz und der Freude, im eigenen Körper und Geist Zuhause zu sein.

Die Bedeutung der Selbstliebe

Die Entscheidung, sich selbst zu heiraten, ist nicht nur eine exotische Geste, sondern auch ein Zeichen für einen Kulturwandel hin zu mehr Selbstakzeptanz und Individualität. In einer Gesellschaft, die oft den Fokus auf externe Validierung legt – sei es durch Beziehungen, Karriere oder gesellschaftliche Erwartungen – ist es umso wichtiger, die Bedeutung der Selbstliebe zu betonen. Die Frau erklärte, dass der Prozess des „Heiratens sich selbst“ sie dazu gebracht habe, sich intensiver mit ihren eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen und sich selbst die Anerkennung zu schenken, die sie zuvor nie für nötig hielt.

„Es geht nicht darum, den äußeren Erwartungen zu entsprechen. Es geht darum, sich selbst die Liebe und Achtung zu schenken, die man verdient. Wenn man das kann, wird man auch in der Lage sein, mit anderen Menschen auf einer viel tieferen Ebene zu verbinden“, sagt sie.

Kritische Stimmen und Unterstützung

Wie bei vielen unkonventionellen Entscheidungen gab es auch bei dieser Hochzeit unterschiedliche Reaktionen. Einige sahen in dieser Geste eine Form von Narzissmus oder Eitelkeit, während andere die Entscheidung als inspirierend und mutig empfanden. Ein Psychologe erklärte, dass solche symbolischen Handlungen eine heilende Wirkung auf das Selbstwertgefühl haben können, insbesondere für Menschen, die sich oft in gesellschaftlichen Rollen oder Erwartungen gefangen fühlen.

Doch die Frau selbst sieht ihre Entscheidung nicht als Egoismus, sondern als einen notwendigen Schritt, um sich von den Fesseln traditioneller Denkmuster zu befreien. „Es war eine Möglichkeit, mir selbst zu sagen, dass ich genug bin, so wie ich bin. Es geht nicht darum, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken, sondern einfach darum, sich selbst endlich die Anerkennung zu geben, die man verdient“, sagte sie abschließend.

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