Miriam K. (34) ist alleinerziehend und Mutter von Zwillingen – zwei lebhafte, fröhliche Jungen, gerade zwei Jahre alt geworden. Doch anstatt mit ihren Kindern ein stabiles Familienleben aufzubauen, kämpft Miriam seit über einem Jahr mit einem ganz grundlegenden Problem: Sie findet keine Wohnung.

Ein Jahr auf gepackten Kisten

„Ich habe inzwischen über 60 Wohnungsbewerbungen geschrieben – nichts“, erzählt Miriam. Aktuell lebt sie mit ihren Kindern in einem kleinen Zimmer bei ihrer Schwester. Kaum Platz, keine Privatsphäre, und jeden Tag das Gefühl, fehl am Platz zu sein. „Meine Schwester hilft, wo sie kann, aber auf Dauer ist das keine Lösung. Ich will meinen Kindern ein eigenes Zuhause bieten.“

Kinder als Nachteil?

Was sie bei fast jeder Wohnungsbesichtigung erlebt, ist frustrierend: skeptische Blicke, Ausflüchte, keine Rückmeldung. „Sobald Vermieter hören, dass ich zwei kleine Kinder habe – und dann auch noch alleinstehend bin – ist die Besichtigung praktisch schon vorbei“, sagt sie. „Es fühlt sich an, als wäre ich automatisch ‚schwierig‘.“

Dabei ist Miriam weder arbeitslos noch unzuverlässig. Sie arbeitet in Teilzeit in einer Bäckerei, der Vater der Kinder zahlt Unterhalt, das Amt unterstützt mit Wohngeld. „Ich kann Miete zahlen – aber ich bekomme keine Chance, das zu zeigen.“

Der angespannte Wohnungsmarkt trifft die Schwächsten

In vielen deutschen Städten ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Besonders betroffen: Alleinerziehende, Menschen mit niedrigem Einkommen, Familien mit kleinen Kindern. So wie Miriam.

Wohnungssuchende mit höherem Gehalt, ohne Kinder oder mit festem Vollzeitjob werden bevorzugt. Was nach freier Entscheidung klingt, bedeutet in der Realität oft: Menschen wie Miriam fallen durchs Raster.

Die psychische Belastung wächst

Der ständige Stress, die vielen Absagen, das Leben in Enge – all das hinterlässt Spuren. „Manchmal weine ich nachts, wenn die Kinder schlafen. Ich fühle mich machtlos.“ Trotzdem gibt Miriam nicht auf. Jeden Tag checkt sie Wohnungsportale, fragt Bekannte, schreibt neue Bewerbungen.

Was sie sich wünscht, ist nicht viel: „Zwei Zimmer, ein kleiner Balkon – ein Ort, an dem meine Kinder spielen können, ohne ständig Rücksicht nehmen zu müssen. Ich will nicht viel. Nur ein Zuhause.“

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