Im Morgengrauen beginnt in Ganvié, einer einzigartigen Pfahlbau-Stadt im Süden Benins, ein ganz besonderer Tag. Die Stadt, die auf dem Nokoué-See liegt, erwacht mit dem ersten Licht, wenn die Nebelschwaden noch dicht über dem Wasser hängen. Straßen gibt es hier nicht – in Ganvié geschieht alles mit der Piroge, dem traditionellen Einbaumboot.

Vor über 300 Jahren gegründet, zählt Ganvié heute rund 35.000 Einwohner. Ihre Häuser stehen auf hohen Pfählen im See, verbunden durch Wasserwege, auf denen Kinder zur Schule und Händlerinnen zum Markt paddeln. Es ist ein Leben im Gleichgewicht mit dem Wasser – aber auch ein Leben voller Herausforderungen.

Besonders prägend für das alltägliche Leben sind die Frauen von Ganvié. So wie Estelle Houyne und Adèle Akpamagbo. Mit ihren Pirogen betreiben sie einen schwimmenden Markt: Sie verkaufen Gemüse, Kleidung, Holz und vieles mehr – direkt vom Boot aus. Ihr täglicher Verdienst? Oft nur 5 bis 10 Euro. Doch damit müssen sie ihre Familien ernähren.

Trotz dieser Armut herrscht in Ganvié eine starke Gemeinschaft. In einem Dorf ohne fließendes Wasser und ohne Strom helfen sich die Menschen gegenseitig. Improvisation und Zusammenhalt bestimmen das Leben – und machen es trotz aller Schwierigkeiten lebenswert.

Ganvié ist ein Ort, der fasziniert. Eine Stadt auf dem Wasser, in der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Ein Symbol für Widerstandskraft, Einfallsreichtum und den unermüdlichen Willen, unter schwierigen Bedingungen zu bestehen.

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