Martina H., 48 Jahre alt, blond, energiegeladen und voller Lebensfreude, steht vor dem Spiegel und sagt mit Überzeugung: „Ganz ehrlich – ich sehe aus wie 26.“ Ihre Freundinnen nicken höflich, ihre Tochter verdreht die Augen, und ihre Kollegin flüstert im Büro: „Sie merkt’s wirklich nicht mehr, oder?“

Martinas Geschichte ist keine Seltenheit. Viele Menschen empfinden sich jünger, als sie tatsächlich sind. Und warum auch nicht? Wer sagt, dass das Alter nur in Zahlen zählt? Doch irgendwo zwischen Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung verläuft eine feine Linie – und genau auf dieser balanciert Martina mit High Heels, Sonnenbrille und jugendlichem Lächeln durchs Leben.

Selbstbild vs. Fremdwahrnehmung

Martina trägt ihre Haare lang, pflegt ihre Haut mit Anti-Aging-Cremes, macht Yoga und achtet auf ihre Ernährung. Auf Social Media postet sie Selfies mit Weichzeichner und Filter. In ihrer Welt ist sie „zeitlos schön“. Und auch wenn ihr Ausweis anderes sagt – sie fühlt sich mit 48 fitter und attraktiver als je zuvor.

Doch während sie sich im Fitnessstudio als „junggebliebene Powerfrau“ inszeniert, flüstert die Realität leise: Du bist nicht mehr 26. Und das ist auch okay.

Schönheit kennt kein Alter – oder doch?

Unsere Gesellschaft steckt voller widersprüchlicher Signale: Auf der einen Seite predigen Medien Body Positivity und Altersakzeptanz, auf der anderen Seite zeigen Werbeplakate makellose Haut und ewige Jugend als Ideal. Kein Wunder also, dass viele Menschen – vor allem Frauen – dem Druck erliegen, „jung“ wirken zu müssen.

Martina ist dabei kein Einzelfall, sondern ein Symbol für ein weit verbreitetes Phänomen: Die Angst, sichtbar zu altern. Doch was, wenn man diese Angst einfach ignoriert und sich jünger fühlt, als man ist? Ist das Selbstbetrug – oder Selbstschutz?

Zwischen Inspiration und Illusion

Eines ist sicher: Martina ist kein Opfer – sie ist Macherin. Sie lebt ihr Leben mit Stil, lacht laut, flirtet gern, tanzt auf Partys, trägt enge Jeans und postet Sprüche wie „Age is just a number“. Sie inspiriert viele Frauen, sich nicht zu verstecken – auch wenn sie manchmal etwas an der Realität vorbeischrammt.

Denn: Es ist absolut okay, mit 48 jung aussehen zu wollen. Nur sollte man sich selbst dabei nicht verlieren. Wahre Schönheit liegt eben nicht nur im glatten Teint, sondern im ehrlichen Umgang mit sich selbst – und in der Fähigkeit, über sich zu lachen.

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