Sabine K., 50 Jahre alt, arbeitet seit einem Vierteljahrhundert im öffentlichen Dienst. Sie ist Beamtin im gehobenen Dienst, zuständig für Verwaltung und Bürgerangelegenheiten. Ihre Aufgaben sind vielfältig, die Verantwortung groß. Und doch denkt sie immer öfter: „Für das, was ich leiste, verdiene ich zu wenig.“

Was auf den ersten Blick wie Jammern auf hohem Niveau wirken mag, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Ausdruck einer wachsenden Unzufriedenheit im Beamtenapparat – besonders unter langjährig Beschäftigten.

Sicherheit ja – aber zu welchem Preis?

„Natürlich ist mein Job sicher“, sagt Sabine. „Aber Sicherheit allein reicht nicht mehr. Ich sehe, wie viel Verantwortung ich trage, wie komplex die Vorgänge geworden sind, wie viel Stress durch Personalmangel entsteht – und am Ende des Monats bleibt nicht viel mehr übrig als bei jemandem in der freien Wirtschaft ohne Verbeamtung.“

Sabine ist verwundert: Jüngere Kolleg:innen steigen oft schneller auf, neue Stellen werden besser bewertet, und ihre langjährige Erfahrung wird kaum honoriert. „Ich bleibe einfach auf meiner Besoldungsstufe hängen“, sagt sie nüchtern. „Ohne Vitamin B oder Glück passiert da nicht mehr viel.“

Beamtenstatus: Privileg oder Belastung?

Beamt:innen gelten in der öffentlichen Wahrnehmung oft als gut versorgt. Doch die Realität ist differenzierter. Zwar profitieren sie von einer stabilen Pension, müssen aber auch Abstriche machen: etwa bei Nebentätigkeiten, Arbeitsplatzwechseln oder bei Arbeitszeiten, die längst nicht mehr so „locker“ sind, wie oft angenommen.

Sabine fühlt sich nicht nur unterbezahlt, sondern auch unterbewertet. „Ich arbeite in einem System, das ständig Reformen fordert – aber kaum Anerkennung für die Menschen dahinter zeigt.“

Der stille Frust im Amt

Was sie besonders frustriert: Die fehlende Dynamik im Gehaltssystem. „Im öffentlichen Dienst wird oft nicht nach Leistung bezahlt, sondern nach Dauer und Schema. Das ist ungerecht – gerade für diejenigen, die engagiert und überdurchschnittlich arbeiten.“

Zwar gibt es Tarifverhandlungen und Anpassungen – doch die reale Kaufkraft schwindet. „Wenn alles teurer wird und ich trotz jahrzehntelanger Arbeit nicht mehr mithalten kann, frage ich mich, was falsch läuft.“

Zwischen Anspruch und Anerkennung

Sabine will keinen Porsche fahren. Sie wünscht sich nur eine faire Bezahlung – eine, die ihrer Verantwortung und Lebensleistung entspricht. „Ich habe den Laden hier oft am Laufen gehalten, während andere krank oder in Teilzeit waren. Aber ich habe nie erlebt, dass sich das finanziell bemerkbar gemacht hätte.“

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