In einer Welt, in der Jugend oft als Ideal gilt, setzt sich eine Frau mit Herz, Erfahrung und Vision für einen radikalen Perspektivwechsel ein: Ximena Abogabir, Mitbegründerin der chilenischen Organisation Travesía 100, kämpft dafür, das Älterwerden nicht als Rückschritt, sondern als kraftvollen Lebensabschnitt zu begreifen – voller Möglichkeiten, Wachstum und Sinn.

Ein neues Narrativ für das Alter

„Älterwerden ist kein Abstieg, sondern ein Aufstieg zu einem anderen Bewusstseinszustand“, sagt Ximena mit fester Stimme. Als Umweltaktivistin, Journalistin und nun auch Altersvisionärin hat sie eines immer wieder erlebt: Gesellschaften neigen dazu, ältere Menschen an den Rand zu drängen – obwohl gerade sie einen enormen Schatz an Wissen, Erfahrung und Menschlichkeit mitbringen.

Mit Travesía 100 will Ximena dieses Narrativ umdrehen. Die Organisation bietet Programme, Workshops und Netzwerke, die Menschen über 60 befähigen, sich neu zu erfinden – beruflich, persönlich und gesellschaftlich. Der Name „Travesía“ (spanisch für „Reise“) ist dabei kein Zufall: Das Alter soll als Weiterreise verstanden werden, nicht als Endstation.

Die Kraft des Perspektivwechsels

Ximenas Sichtweise ist klar, direkt und gleichzeitig tief inspirierend: „Der Schlüssel liegt im Loslassen alter Vorstellungen. Wenn wir uns nicht mehr über Berufstitel oder äußere Leistung definieren, entsteht Raum für echtes Wachstum – von innen heraus.“

Ihr Ansatz ist nicht belehrend, sondern befreiend. Sie spricht davon, wie Menschen im Alter ihre Kreativität entdecken, neue Beziehungen knüpfen, neue Rollen annehmen – etwa als Mentor:innen, Künstler:innen oder soziale Innovator:innen. „Wenn man Menschen zeigt, was alles noch möglich ist, beginnen sie, wieder für sich selbst zu brennen.“

Ein kurzer, aber spektakulärer Impuls

Ximenas Botschaft ist einfach, aber tiefgreifend: Gib dem Alter einen neuen Sinn. Sie selbst lebt es vor. Mit über 70 ist sie aktiver denn je, hält Vorträge, schreibt, moderiert Diskussionen – und inspiriert Menschen auf der ganzen Welt dazu, ihr „zweites Leben“ nicht aufzuschieben, sondern zu feiern.

„Alt werden ist nicht das Problem“, sagt sie. „Das Problem ist, zu glauben, dass man nichts mehr beitragen kann.“

Fazit: Ein Leben in Bewegung

Ximena Abogabir steht für eine Generation, die sich nicht verabschiedet, sondern neu beginnt. Ihre Arbeit ist ein Weckruf an uns alle – unabhängig vom Alter: Die beste Zeit beginnt genau dann, wenn wir aufhören zu glauben, dass sie schon vorbei ist.

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