Sonntag, der 16. Februar: Während viele Menschen in ihrem Alter sich einen gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen gönnen, juckt es Roswitha Hellmuth-Gamberger, genannt Rosi, in den Fingern. Sie wird 76 Jahre alt – und am liebsten hätte sie ihren Ehrentag dort verbracht, wo sie sich am wohlsten fühlt: am Steuer ihres 40-Tonners.

Doch es ist Sonntag – und das bedeutet: Lkw-Fahrverbot in Deutschland. Also bleibt Rosi nichts anderes übrig, als ihren Geburtstag etwas ruhiger anzugehen. „Na gut“, sagt sie mit einem Augenzwinkern, „dann eben ohne Hupkonzert auf der Autobahn.“

Montagmorgen, 5:30 Uhr – Rosi ist zurück auf der Straße

Kaum ist das Wochenende vorbei, sitzt Rosi im Morgengrauen wieder auf ihrem „Bock“. Ihr Lkw, 40 Tonnen geballte Ladung, brummt zufrieden unter ihr. Während andere sich noch den ersten Kaffee aufsetzen, rollt Rosi schon Richtung Süden – pünktlich, zuverlässig, leidenschaftlich wie eh und je.

„Das ist mein Leben“, sagt sie schlicht. Seit über fünf Jahrzehnten ist sie unterwegs – früher mit Papierkarte und ohne Navi, heute mit digitalem Tachografen und viel Routine. Ihre Augen blitzen, wenn sie von alten Touren erzählt, von Nachtfahrten durch den Schnee, von Begegnungen an Raststätten und kleinen Abenteuern auf Europas Straßen.

Eine Frau in einer Männerdomäne – und längst eine Legende

Lkw-Fahren war nie ein typischer Frauenberuf, schon gar nicht in den 1970er-Jahren, als Rosi ihre ersten Touren machte. „Ich musste mich doppelt behaupten – erst recht mit roten Haaren und frecher Klappe“, lacht sie. Heute wird sie von vielen Kollegen respektvoll „Rosi die Unermüdliche“ genannt. Manche winken ihr zu, wenn sie an der Ampel steht – andere kennen nur den pinken Luftdruck-Schlüsselanhänger an ihrem Rückspiegel.

Ein Leben ohne Ruhestand? Für Rosi kein Thema.

Rosi denkt nicht ans Aufhören. Solange die Gesundheit mitmacht, will sie weiterfahren. „Ich kenne jede Raststätte zwischen Flensburg und Verona. Und ich weiß genau, wo’s den besten Kaffee gibt“, sagt sie grinsend. Und mit einem Augenzwinkern fügt sie hinzu: „Außerdem steht da draußen ein Lkw, der nicht ohne mich kann.“

Fazit:
76 Jahre, zwei Millionen Kilometer, unzählige Geschichten – und kein bisschen müde: Rosi Hellmuth-Gamberger ist der lebende Beweis dafür, dass Leidenschaft kein Alter kennt. Nur eins ist klar: Nächstes Jahr fällt ihr Geburtstag hoffentlich auf einen Werktag. Dann gibt’s wieder Dieselduft statt Kerzenschein.

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