Während die meisten Menschen schlafen, läuft im Mainzer Stadtteil Hechtsheim die Logistik der Nacht auf Hochtouren: Das Briefzentrum der Deutschen Post ist eines von 82 in ganz Deutschland – und ein entscheidender Knotenpunkt dafür, dass Briefe pünktlich ankommen. Mitten in dieser stillen Betriebsamkeit arbeitet Duygu Gündüz, 36 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern – und seit zwei Jahren Teil des nächtlichen Teams.

Wir durften sie für eine Schicht begleiten und erleben, was es heißt, nachts zu arbeiten, wenn andere im Bett liegen.

Zwischen Maschinen und Briefstapeln – der Rhythmus der Nacht

Der Arbeitstag – oder besser: die Arbeitsnacht – beginnt für Duygu Gündüz irgendwo zwischen 1:30 Uhr und 4 Uhr morgens. Sie kommt mit dem Fahrrad, trägt Sicherheitsweste und feste Schuhe. Der riesige Hallenraum des Briefzentrums ist hell beleuchtet, der Boden glänzt, überall surren und rattern Maschinen.

Zwei große Sortieranlagen sind das Herzstück des Betriebs. Sie verarbeiten mehrere tausend Briefe pro Stunde – zunächst grob nach Zustellbezirk, später sogar in der exakten Reihenfolge, wie sie von den Zustellerinnen und Zustellern ausgetragen werden.

„Es ist körperlich anstrengend, keine Frage“, sagt Gündüz. „Aber ich mag die Routine, die Bewegung, das Teamgefühl.“ In ihrer Schicht ist es vor allem die Konzentration, die zählt: falsch sortierte Sendungen kosten Zeit – und Nerven.

Der Job passt zum Leben

Warum macht man so einen Job – mitten in der Nacht, im Takt der Maschinen? Für Duygu Gündüz ist die Antwort klar: „Ich kann tagsüber für meine Kinder da sein. Wenn andere arbeiten, bin ich oft schon mit dem Tag durch.“

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für sie ein großes Thema. Lange suchte sie nach einem Job, der mit Kita-Zeiten und Schulweg kompatibel ist. „Als ich das Stellenangebot der Post sah, dachte ich: Ich probier’s einfach – und es war die beste Entscheidung.“

Unsichtbare Leistung – aber unverzichtbar

Während die Briefe auf den Bändern an uns vorbeirauschen, wird eines deutlich: Ohne Menschen wie Duygu Gündüz käme am nächsten Morgen kein Briefkasten rechtzeitig voll. Ihre Arbeit ist präzise, verlässlich – und kaum jemand bekommt sie zu Gesicht.

„Es ist nicht glamourös“, lacht sie, „aber es gibt einem das Gefühl, Teil von etwas Wichtigem zu sein.“


Fazit:
Wenn wir morgens die Post aus dem Briefkasten holen, denken wir selten darüber nach, wer dahintersteht. Doch hinter jeder pünktlichen Sendung stehen Menschen wie Duygu Gündüz – die nachts arbeiten, während wir schlafen. Ihre Geschichte ist ein stilles, aber kraftvolles Beispiel für das Rückgrat unserer Alltagsinfrastruktur – und dafür, dass systemrelevante Arbeit oft im Verborgenen geschieht.

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