Seit fünf Jahren ist Sabine M.* aus gesundheitlichen Gründen krankgeschrieben. Die heute 56-Jährige leidet an einer chronischen Venenerkrankung, die in wiederkehrenden Thrombosen mündet – ein Zustand, der nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und finanziell schwer belastet.

Eine Krankheit, die das Leben verändert

Die ersten Anzeichen traten schleichend auf: geschwollene Beine, Schmerzen beim Gehen, ungewöhnliche Müdigkeit. Die Diagnose war eindeutig – eine Thrombose, verursacht durch eine Venenschwäche, die sich über Jahre hinweg unbemerkt entwickelt hatte. Seitdem reiht sich ein Arztbesuch an den nächsten, Operationen, Reha-Maßnahmen, Medikamente – und immer wieder Rückschläge. Arbeiten kann Sabine nicht mehr. Ihr Alltag ist geprägt von Schmerzen und der ständigen Angst vor weiteren Komplikationen wie einer Lungenembolie.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich so aus dem Leben gerissen werde“, sagt Sabine. „Ich war immer selbstständig, habe gearbeitet, meine Familie versorgt. Und jetzt bin ich auf Hilfe angewiesen.“

Finanzieller Absturz nach Krankengeld

Die gesetzliche Krankenkasse zahlt in Deutschland maximal 78 Wochen Krankengeld. Danach endet diese Leistung – doch Sabines Gesundheitszustand hatte sich bis dahin nicht verbessert. Es folgte der Antrag auf Erwerbsminderungsrente. Diese wurde zwar bewilligt, fällt jedoch deutlich niedriger aus als ihr früheres Einkommen.

Mit knapp 900 Euro im Monat muss sie heute auskommen – inklusive Miete, Strom, Medikamente und Lebenshaltungskosten. Eine Summe, die kaum reicht. „Ich muss jeden Cent umdrehen. Gesunde Ernährung? Das kann ich mir kaum leisten. Dabei wäre genau das so wichtig für meine Genesung.“

Zwischen Behörden und Bürokratie

Zusätzliche Unterstützung vom Sozialamt oder Wohngeldstelle ist möglich, aber der Weg dorthin ist oft mühsam. Papierkrieg, lange Wartezeiten, komplexe Antragsverfahren – für viele chronisch Kranke eine zusätzliche Belastung.

Sabine berichtet: „Ich schäme mich manchmal, um Hilfe zu bitten. Ich habe mein Leben lang gearbeitet und jetzt komme ich mir vor wie eine Bittstellerin.“

Gesellschaftlicher Blindfleck

Sabines Geschichte steht stellvertretend für viele Menschen, die durch Krankheit plötzlich aus dem Berufsleben gerissen werden und in finanzielle Not geraten. Gerade bei chronischen Erkrankungen, die nicht „sichtbar“ sind, fehlt oft das Verständnis. Viele Betroffene fühlen sich allein gelassen – von der Gesellschaft, von der Politik und manchmal auch von ihrem Umfeld.

Was sich ändern muss

Soziale Absicherung in Deutschland bietet grundsätzlich ein gutes Netz, aber bei langwierigen Krankheitsverläufen zeigt das System Schwächen. Sabine fordert mehr Sensibilität und schnellere Unterstützung: „Ich wünsche mir, dass man nicht erst kämpfen muss, um das Lebensnotwendige zu bekommen. Krankheit ist schon schwer genug.“

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