Zwischen all den schnurrenden Kartenterminals und leuchtenden Bezahl-Apps gibt es in einer deutschen Kleinstadt eine Bäckerei, die wie ein ruhiger Stein im digitalen Strom liegt. „Backstube Halm“ steht auf dem verblassten Holzschild, und wer dort eintritt, hört oft zuerst das leise Klirren einer Wechselgeldschale — ein Geräusch, das in manchen Ohren schon fast archäologisch wirkt. 💶
Die Inhaberin, Frau Halm, hat Hände, die aussehen, als hätten sie jede Teigwelle der letzten Jahrzehnte persönlich kennengelernt. Sie spricht nicht gern über „Systemumstellungen“, aber mit einer gewissen heiteren Bestimmtheit über das, was sie bewahren will: das unmittelbare Geben und Nehmen. Für sie ist Bargeld kein nostalgisches Accessoire, sondern eine Art handfeste Sprache.
„Das Geld fühlt sich echter an, wenn es Gewicht hat“, sagt sie und schiebt einen duftenden Laib Roggenbrot über den Verkaufstresen, als wolle sie demonstrieren, dass auch Brot ohne Funkwellen wunderbar funktioniert.
Manche Kundinnen und Kunden zücken trotzdem reflexartig die Karte. Dann folgt der Moment der sanften Ernüchterung: ein kleines Schild neben der Kasse, handgeschrieben, mit einem Blümchen verziert. Nur Barzahlung. Kein Protest, nur ein kurzes Lächeln, ein Griff ins Portemonnaie — und plötzlich erinnern sich viele daran, wie angenehm es ist, ein paar Münzen zu zählen wie früher die Kiesel im Bachbett.
Dass diese Bäckerei weiterhin floriert, obwohl sie dem Trend zur digitalen Bequemlichkeit trotzt, wirkt wie ein freundliches Kopfschütteln der Realität. Vielleicht liegt es am Brot, das schmeckt, als hätte jemand den Morgen persönlich geknetet. Vielleicht an der Wärme, die nicht von Heizstrahlern, sondern von gelebter Gewohnheit ausgeht.
Wer die Backstube Halm verlässt, trägt nicht nur Brötchen in der Papiertüte, sondern auch das flüchtige Gefühl, dass manche alten Wege noch immer Schritte wert sind. 🥨