Die Diskussion um Smartphones im Klassenzimmer flackert seit Jahren wie ein altes Neonlicht. Doch seit KI-Tools für Schüler*innen in Sekundenschnelle Aufgaben lösen, Texte verfassen oder sogar Prüfungsformate imitieren können, hat eine Lehrerin aus Nordrhein-Westfalen genug: „Handys müssen komplett verboten werden – und zwar ohne Hintertürchen.“
Sie beschreibt ihren Schulalltag, als würde sie durch ein digitales Dornengestrüpp wandern. Während sie versucht, Aufmerksamkeit zu bündeln, verwandeln sich Handys in kleine Schwarzkästen, aus denen jederzeit Antworten, Zusammenfassungen oder gleich ganze Präsentationen springen. „Ich unterrichte nicht gegen die Schüler, sondern gegen die Geräte in ihren Taschen“, sagt sie. Zuvor hätten Smartphones bereits abgelenkt; doch nun, mit KI-Apps, würden sie den Lernprozess teilweise umgehen.
Die Lehrerin betont, dass sie KI nicht verdamme. Im Gegenteil: Richtig eingesetzt könne sie junge Menschen befähigen, kritischer und kreativer zu denken. Aber das gelinge erst dann, wenn Schulen klare Spielregeln aufstellen. „Wir müssen zuerst wieder echte Lernräume schaffen, bevor wir digitale Werkzeuge sinnvoll integrieren können.“
Ihr Vorschlag klingt radikal und schlicht zugleich: Handys ausgeschaltet, im Rucksack – oder besser in Schließfächern außerhalb des Klassenraums. Keine Ausnahmen, keine „nur kurz“-Momente. Unterricht wieder als Ort der Konzentration, nicht als Bühne für Parallelwelten.
Ob dieser Ruf nach einem Komplettverbot gehört wird, ist ungewiss. Doch in den Lehrerzimmern wächst das Gefühl, dass die Balance zwischen Lernen und digitaler Bequemlichkeit ins Wanken geraten ist. Die Lehrerin sagt: „Manchmal müssen wir eine Tür schließen, um andere wieder öffnen zu können.“ 📚