Ein Haarschnitt ist ein Haarschnitt – sollte man meinen. Doch wer als Frau beim Friseur Platz nimmt, zahlt oft deutlich mehr als ein Mann – selbst bei ähnlichem Aufwand. Der Grund? Ein veraltetes System, das sich hartnäckig hält. Und viele Frauen haben genug davon.
Der Preisunterschied, der keiner sein sollte
Ein kurzer Herrenhaarschnitt? 25 Euro. Ein ebenso kurzer Damenschnitt? 40 Euro – obwohl beide dieselbe Zeit beim Waschen, Schneiden und Föhnen verbringen. „Mir wurde gesagt, es liegt am ‚Damenaufwand‘ – aber was soll das heißen, wenn ich weniger Haare habe als mein Freund?“ fragt sich Lisa, 33, aus Köln.
Diese Praxis ist keine Ausnahme. Viele Friseursalons arbeiten noch mit „Damen-“ und „Herrenpreisen“ – eine Trennung, die immer mehr Kundinnen als veraltet und diskriminierend empfinden.
Der „Pink Tax“-Effekt auf dem Friseurstuhl
Was viele nicht wissen: Die Friseur-Preisfrage ist Teil eines größeren Problems, das längst einen Namen hat – Pink Tax. Produkte und Dienstleistungen für Frauen sind oft teurer als für Männer, obwohl sie inhaltlich identisch oder sogar geringer sind – sei es bei Rasierern, Deos, Shampoo oder eben beim Friseur.
„Warum soll ich mehr bezahlen, nur weil ich eine Frau bin?“ fragt sich auch Mariam, 27. „Wenn ich dieselbe Frisur wie mein Bruder will – wieso kostet sie bei mir 15 Euro mehr?“
Friseursalons in der Defensive
Auf Nachfrage geben viele Friseur*innen an, dass Frauenfrisuren oft aufwendiger seien – längeres Styling, mehr Beratung, anspruchsvollere Wünsche. Doch das stimmt längst nicht für alle Kundinnen. Kurzhaarschnitte, einfache Färbungen oder das Spitzen-Schneiden dauern bei vielen Frauen keine Minute länger als bei Männern.
Einige progressive Salons reagieren bereits: Sie bieten geschlechtsneutrale Preismodelle an – basierend auf Haarlänge oder tatsächlichem Aufwand, nicht auf dem Geschlecht. „Das ist fair – und zeitgemäß“, sagt Friseurmeisterin Jana aus Berlin. „Alles andere ist altmodisch.“
Zeit für Veränderung
Immer mehr Frauen fordern: Schluss mit der Preisdiskriminierung! Der Friseurbesuch ist kein Luxusgut – sondern eine grundlegende Dienstleistung. Und die sollte nach Aufwand, nicht nach Geschlecht berechnet werden.
Denn es geht nicht nur um ein paar Euro. Es geht um Gleichbehandlung im Alltag – und um die Frage, warum Frauen immer wieder für dieselbe Leistung mehr zahlen sollen.
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