In Deutschland wird die Führerscheinprüfung immer häufiger zur Zielscheibe von Betrugsversuchen. Während Fahrschulen und Prüforganisationen eigentlich für faire und sichere Prüfungen sorgen sollen, häufen sich in den letzten Jahren Meldungen über Schummelversuche – sowohl in der theoretischen als auch in der praktischen Prüfung.
Tricksen bei der Theorie
Am weitesten verbreitet sind Betrugsversuche bei der theoretischen Führerscheinprüfung. Hier wird oft mit versteckten Kameras, Knöpfen im Ohr oder Smartphones gearbeitet. Über Funk bekommen die Prüflinge die richtigen Antworten durchgesagt – ein regelrechter Markt für technische Hilfsmittel ist entstanden. Manche Fahrschüler zahlen mehrere Hundert Euro für diese illegale Unterstützung.
Praktische Prüfung nicht ausgenommen
Auch bei der praktischen Fahrprüfung kommt es zu Täuschungsversuchen. Es gab Fälle, in denen sich Doppelgänger anstelle des eigentlichen Fahrschülers ans Steuer setzten. Die Behörden berichten zudem von manipulierten Pässen oder gefälschten Ausweisen, um die Identität zu verschleiern.
Behörden reagieren
Die Technische Prüfstelle (TÜV, DEKRA) und Fahrschulen verstärken mittlerweile ihre Kontrollen. Prüflinge müssen sich zweifelsfrei ausweisen, und bei Verdachtsmomenten wird die Prüfung abgebrochen. Wer beim Betrug erwischt wird, muss nicht nur mit dem sofortigen Prüfungsabbruch, sondern auch mit Strafanzeigen wegen Urkundenfälschung oder Betrugs rechnen. In manchen Fällen wird sogar eine mehrmonatige Sperre verhängt, bevor eine neue Prüfung möglich ist.
Gründe für den Anstieg
Experten sehen mehrere Ursachen für die steigende Zahl an Betrugsfällen:
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Hoher Druck: Viele Prüflinge haben Angst vor dem Durchfallen, zumal jede Wiederholung teuer ist.
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Sprachbarrieren: Manche Fahrschüler aus dem Ausland fühlen sich durch die Fachbegriffe in der Theorieprüfung überfordert.
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Kommerzialisierung: Im Internet werben Betrüger offen mit angeblichen „garantierten Bestehenshilfen“.
Appell an Fahrschüler
Fahrlehrer und Prüfer mahnen zur Vernunft: Schummeln im Straßenverkehrsrecht ist kein Kavaliersdelikt. Wer sich die Fahrerlaubnis erschleicht, gefährdet im schlimmsten Fall Menschenleben. Ein rechtmäßig erworbener Führerschein soll schließlich sicherstellen, dass Fahrer Regeln und Praxis beherrschen.
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