Für Maria S. aus einer kleinen Stadt in Bayern brach vor wenigen Wochen eine Welt zusammen. Nach über 40 Jahren Ehe verließ ihr Mann sie – und zog ausgerechnet zu ihrer jüngeren Schwester.
Ein Schock nach einem langen gemeinsamen Leben
Maria und ihr Mann hatten fast ihr gesamtes Leben miteinander geteilt: gemeinsame Urlaube, der Hausbau in den 80er-Jahren, die Geburt und Erziehung der Kinder. Für die 65-Jährige war ihre Ehe ein fester Anker – bis zu jenem Abend, als ihr Mann mit gepackten Koffern erklärte, er könne so nicht weitermachen. Wenige Tage später erfuhr Maria, dass er bei ihrer Schwester eingezogen war.
„Das war für mich ein doppelter Verrat“, erzählt Maria. „Ich habe nicht nur meinen Mann verloren, sondern auch meine Schwester, die jahrelang meine engste Vertraute war.“
Der emotionale Absturz
Nach dem plötzlichen Auszug stand Maria vor einem emotionalen Scherbenhaufen. Schlaflose Nächte, Traurigkeit und Wut wechselten sich ab. Viele Freunde und Nachbarn reagierten mit Fassungslosigkeit, einige brachten ihr Essen vorbei oder halfen im Alltag.
Psychologen betonen, dass Trennungen im höheren Alter besonders belastend sind. Neben dem Verlust des Partners geht es oft auch um Fragen der finanziellen Sicherheit und um die Angst vor Einsamkeit.
Ein neuer Anfang mit 65?
Trotz allem denkt Maria nicht daran aufzugeben. Sie besucht nun eine Selbsthilfegruppe für Frauen in ähnlichen Situationen, macht lange Spaziergänge und versucht, neue Strukturen in ihrem Alltag aufzubauen. „Es ist schwer, aber ich will wieder lernen, auf eigenen Füßen zu stehen“, sagt sie.
Gesellschaftliche Tabuthemen
Der Fall von Maria zeigt, dass Trennungen und Neuanfänge im Rentenalter kein Einzelfall sind. Laut Statistik steigt die Zahl der sogenannten „späten Scheidungen“ seit Jahren an. Viele Betroffene schweigen aus Scham, dabei sind die Herausforderungen enorm.
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