Für Lea, 22, beginnt der Tag früh – und endet spät. Morgens sitzt sie in der Uni, nachmittags steht sie an der Supermarktkasse. Sie studiert Sozialpädagogik und arbeitet nebenbei auf Minijob-Basis, 12 Stunden pro Woche. Nicht, weil sie Lust auf zusätzliche Erfahrung hat – sondern weil sie muss.

„Ohne den Job würde ich meine Miete nicht zahlen können“, sagt Lea. „Meine Eltern können mich nicht groß unterstützen, und das BAföG reicht einfach nicht.“

Nach den Vorlesungen hetzt sie zum Supermarkt. Kaum angekommen, zieht sie die Uniform über, setzt ein Lächeln auf und begrüßt die Kunden. „Manche sind nett, aber viele sind gestresst oder unfreundlich. Und wenn man seit Stunden auf den Beinen ist, fällt das Lächeln schwer.“

Ihr Alltag ist ein permanentes Jonglieren: Lernen, Arbeiten, Haushalt, manchmal noch ein bisschen Schlaf. Freizeit? Fehlanzeige. „Ich sehe meine Freunde kaum noch. Wenn ich mal frei habe, schlafe ich einfach nur.“

Lea erzählt, dass sie oft das Gefühl hat, in einem System zu leben, das von jungen Menschen viel erwartet, aber wenig zurückgibt. „Wir sollen studieren, gute Noten schreiben, arbeiten, um über die Runden zu kommen – und gleichzeitig sollen wir noch motiviert und produktiv sein. Das geht einfach nicht auf Dauer.“

Viele Studierende in Deutschland stehen vor denselben Herausforderungen. Laut aktuellen Erhebungen arbeitet mehr als die Hälfte von ihnen neben dem Studium – meist in schlecht bezahlten Jobs im Handel, in der Gastronomie oder im Lager.

Trotz allem bleibt Lea optimistisch. „Ich will mein Studium schaffen und später mit Menschen arbeiten. Aber ehrlich gesagt hoffe ich, dass ich irgendwann nicht mehr an der Kasse stehen muss, um mir Nudeln und Miete leisten zu können.“

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