Julia, 26, war voller Vorfreude auf ihr erstes Date mit Max, den sie über eine Dating-App kennengelernt hatte. Die Erwartungen an einen romantischen Abend waren hoch: Candle-Light-Dinner, stilvolle Atmosphäre, vielleicht ein Glas Wein. Doch als Max sie abholte, landeten die beiden schließlich in einem kleinen, heruntergekommenen Imbiss um die Ecke.
„Ich konnte es kaum fassen“, erzählt Julia noch immer empört. „Ich habe mich schick gemacht, ein Kleid ausgewählt, Make-up gemacht – und dann das! Pommes und Burger, während ich gehofft hatte, dass wir etwas Besonderes unternehmen.“
Max verteidigt seine Wahl: „Ich wollte einfach etwas Lockeres und Unkompliziertes. Ich dachte, wir könnten uns beim Essen näher kennenlernen, ohne die ganze Zeit auf Etikette achten zu müssen.“
Doch für Julia war der Abend alles andere als locker. „Es geht nicht nur um das Geld“, erklärt sie. „Es ist die Geste. Ein Date sollte zeigen, dass man sich Mühe gibt. Ein Imbiss vermittelt mir das Gefühl, dass ich nicht wichtig genug bin.“
So spaltet ein einfacher Fast-Food-Besuch die Meinungen: Für einige mag es charmant und authentisch wirken, für andere ein Affront gegen gesellschaftliche Erwartungen an Romantik und Status. Psychologen weisen darauf hin, dass die Wahrnehmung solcher Gesten stark von individuellen Erwartungen geprägt ist: „Es geht nicht um die Kosten, sondern um die Botschaft, die hinter der Handlung steht“, erklärt Dr. Lena Hoffmann, Kommunikationspsychologin.
Julia und Max haben sich nach dem Abend auseinandergelebt. Während Max das Treffen als entspannt und ehrlich beschreibt, bleibt für Julia die Enttäuschung über die „fehlende Wertschätzung“.
Ob ein Imbiss-Date als romantisch gelten kann, bleibt also Geschmackssache – und manchmal entscheiden kleine Gesten mehr über das Herz als teure Rechnungen.
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