Maria ist 29 Jahre alt, beruflich ehrgeizig und Mutter eines fünf Monate alten Sohnes namens Leon. Nach der Geburt entschied sie sich schweren Herzens, wieder ins Berufsleben einzusteigen – und Leon in eine Kita zu geben. Für viele in ihrem Umfeld war das ein Schock. Besonders ihre Eltern reagierten kritisch: „Fünf Monate! Das Baby braucht doch seine Mama, das ist viel zu früh“, sagten sie.
Maria selbst fühlte sich zerrissen. Einerseits wollte sie ihre Karriere nicht aufgeben, andererseits quälte sie das Gefühl, Leon jetzt schon „loszulassen“. Sie suchte lange nach einer Lösung, die beiden gerecht werden würde. Nach Wochen der Recherche und Gesprächen entschied sie sich für eine kleine, familiennahe Kita, in der die Erzieherinnen Erfahrung mit sehr jungen Babys haben.
In der Kita verbringt Leon nun seine Vormittage. Die Eingewöhnung war nicht leicht – anfangs weinte er viel, Maria litt unter Schuldgefühlen. Doch schon nach wenigen Wochen zeigte sich eine positive Veränderung: Leon lacht, reagiert auf andere Kinder und beginnt, selbstständig neue Eindrücke zu erkunden. Maria merkt, dass die liebevolle Betreuung in der Kita ihm Sicherheit gibt, während sie gleichzeitig ihren beruflichen Weg fortsetzen kann.
Psychologen betonen, dass Babys zwar intensive Bindung zu ihren Eltern brauchen, diese aber nicht ausschließlich von der Mutter gewährleistet werden muss. Qualitativ hochwertige frühkindliche Betreuung kann Stabilität, soziale Erfahrungen und eine strukturierte Tagesroutine bieten – alles Dinge, die die Entwicklung des Kindes unterstützen.
Trotzdem ist der gesellschaftliche Druck groß. Besonders von Angehörigen kommen oft gut gemeinte, aber belastende Kommentare: „Du bist egoistisch“, „Du nimmst deinem Kind die Mutter weg.“ Maria versucht, sich davon nicht erdrücken zu lassen. Sie weiß, dass ihre Entscheidung bewusst und im besten Interesse von Leon getroffen wurde. Sie möchte ihm zeigen, dass eine Frau Karriere machen und Mutter sein kann – beides gleichzeitig.
Die Geschichte von Maria zeigt die komplexen Herausforderungen moderner Elternschaft: Individuelle Bedürfnisse, gesellschaftliche Erwartungen und familiäre Meinung prallen aufeinander. Es gibt keinen universellen „richtigen Zeitpunkt“ für den Kita-Einstieg. Wichtig ist, dass Eltern eine wohlüberlegte Entscheidung treffen, die sowohl dem Kind als auch ihnen selbst gerecht wird.
Maria selbst sagt heute: „Es war nicht einfach, Leon früh in die Kita zu geben. Aber ich sehe, wie er wächst, lacht und neue Freunde findet. Und ich habe das Gefühl, dass ich ihm ein Stück Zukunft mitgeben kann – und gleichzeitig meinen eigenen Weg gehe.“
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