Passau – Ein spektakulärer Fall von Prüfungsbetrug hat die Volkshochschule Passau erschüttert: Ein 27‑jähriger Deutscher trat unter falscher Identität zu einer Sprachprüfung an, um für einen Afghanen ein Deutschzertifikat zu erlangen. Ziel war offenbar, auf diese Weise eine Aufenthaltsgenehmigung oder sogar eine Einbürgerung zu erschleichen.
Die Polizei kam dem Betrug auf die Schliche: Der vorgelegte afghanische Pass stellte sich als gefälscht heraus. Ermittlungen zeigten, dass der Mann bereits mehrfach bundesweit unter falscher Identität Prüfungen abgelegt haben soll – ein Hinweis auf ein organisiertes Vorgehen.
In Deutschland sind anerkannte Deutschkenntnisse für viele aufenthalts- und einbürgerungsrechtliche Verfahren zwingend erforderlich. Ohne gültiges Sprachniveau sind Einbürgerung oder dauerhafte Aufenthaltsrechte häufig nicht möglich.
Der Vorfall in Passau reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Betrugsfällen mit gefälschten Sprachzertifikaten. Immer häufiger werden solche Dokumente über soziale Medien wie TikTok oder verschlüsselte Messenger-Dienste angeboten. Anbieter werben gezielt mit Prüfungen von A1 bis C2 oder Integrationsnachweisen, teilweise gegen hohe Bezahlung.
Die Behörden reagieren zunehmend: Polizei, Ausländerbehörden und Einbürgerungsstellen überprüfen Prüfungen genauer, um Missbrauch frühzeitig aufzudecken. Zudem sollen gesetzliche Verschärfungen verhindern, dass gefälschte Zertifikate den Weg zu Aufenthaltsrechten oder Staatsbürgerschaften ebnen.
Der Fall in Passau zeigt eindrücklich, dass Sprachtests nicht nur ein bürokratischer Mehraufwand, sondern ein entscheidender Bestandteil des Integrations- und Einbürgerungsprozesses sind – und zugleich ein lohnendes Ziel für Betrüger.
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