Als Marian 50 Jahre alt war, bekam sie ihr erstes Enkelkind. Die Frau hatte eine einzige Tochter und träumte immer davon, einen Enkel zu bekommen. Um näher bei ihrem Enkel zu sein, zog sie zurück nach New York, dem Staat, in dem sie ihre Kindheit verbrachte.
Die Tochter arbeitete hart, so dass die Großmutter die meiste Zeit damit verbrachte, den Jungen aufzuziehen. Marian wechselte den Beruf, wurde Schriftstellerin und setzte sich aktiv für die Rechte der Frauen ein. Wer konnte schon ahnen, dass sie bald für die Rechte ihres Enkels kämpfen musste.
Marian war so sehr mit der Erziehung des Jungen beschäftigt, dass sie die mädchenhaften Tendenzen ihres Enkels gar nicht bemerkte. Sie kleidete ihn in Shorts und Hemden und kaufte Autos, Roboter und Pistolen. Und der Junge hatte überhaupt kein Interesse. Marian suchte ihren Enkel sogar in einer reinen Jungenschule. Aber er konnte sich dort nicht lange halten. Er musste auf eine reguläre Schule wechseln. Marian schenkte dem damals keine große Beachtung und dachte, dass ihr Enkel sich einfach nicht mit seinen Klassenkameraden verstand.
Dann kamen die Oberschule und die Universität. In all dieser Zeit hat Marian nie die Eigenart ihres Jungen gesehen. Sie dachte sogar ernsthaft über eine Verlobte für ihren Enkel nach. Der Junge war erwachsen geworden, er war 22, und es war kein Mädchen in der Nähe. Marian träumte von Urenkelkindern.
Als Marian ihm andeutete, dass es an der Zeit sei, sich eine Freundin zu suchen, verblüffte er sie mit einem offenen Geständnis. Es stellte sich heraus, dass sich der Junge in diesen 22 Jahren selbst wie eine Frau gefühlt hatte. Er gestand seiner Großmutter, dass er eine Geschlechtsumwandlung plannte.
Marian war fassungslos. Sie verstand nicht, wie sie eine so radikale Veränderung ihres Enkels nicht bemerken konnte. Schließlich standen sie sich sehr nahe, der Junge hatte alle seine Geheimnisse mit seiner Großmutter geteilt und ihr vollkommen vertraut. Das hatte Marian die ganze Zeit gedacht. Aber es war nicht ganz so. Ihre Großmutter wusste nicht alles über ihren Enkelsohn.
Während sich der Junge auf seine geschlechtsangleichende Operation vorbereitet, wird Marian wieder Großmutter - jetzt von einer Enkelin. Omi gibt zu, dass es ihr anfangs schwer fiel, die Realität zu akzeptieren, da dadurch alles in ihrer Vergangenheit zusammenbrach. In ihrem Umfeld gab es keine Transgender-Angehörigen. Die Liebe zur Familie hat gesiegt, auch wenn von der glücklichen Freude, ein Enkelkind großzuziehen, keine Spur ist.
Sie unterstützt ihren Enkel finanziell und gibt den täglichen Kontakt zu ihm nicht auf.
Quelle: wday.com
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