Nico lebt in einer kleinen Einzimmerwohnung in einem Randbezirk von Berlin. Obwohl er bemüht ist, Arbeit zu finden, hat er bisher nur Gelegenheitsjobs und befristete Arbeitsverträge erhalten, die ihm keine finanzielle Sicherheit bieten. Das Bürgergeld deckt seine Grundbedürfnisse wie Miete, Lebensmittel und grundlegende Haushaltskosten ab, aber es bleibt kaum Geld übrig für Freizeit, Kultur oder unerwartete Ausgaben. „Es ist oft schwer, über die Runden zu kommen“, sagt Nico. „Wenn eine unerwartete Rechnung ins Haus flattert, bin ich sofort in Schwierigkeiten.“
Die Mietpreise in Berlin sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen, während das Bürgergeld seiner Meinung nach nicht ausreichend an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst wurde. Auch die Inflation hat die Kaufkraft von Nico und anderen Bürgergeldempfängern erheblich geschwächt. „Die Preise für Lebensmittel und Energie sind so hoch, dass ich kaum noch weiß, wo ich sparen soll“, erklärt er.
Der Wunsch nach mehr Bürgergeld
Nico ist kein Einzelfall. Viele Bürgergeldempfänger fordern eine Anpassung der Leistungen an die realen Lebenshaltungskosten, insbesondere in großen Städten. Ein häufig geäußerter Kritikpunkt ist, dass das Bürgergeld gerade das Existenzminimum sichert, aber keine Möglichkeiten für soziale Teilhabe bietet. „Ich kann mir kein Kino leisten, geschweige denn einen Urlaub. Dabei ist es wichtig, sich auch mal eine Auszeit gönnen zu können“, sagt Nico.
Auch die Energiepreise bereiten ihm Sorgen. Mit der Einführung der CO₂-Abgabe und den steigenden Stromkosten fällt es ihm schwer, seine Nebenkosten zu decken. „Ich muss ständig nachrechnen, ob ich mir überhaupt noch das Heizen im Winter leisten kann“, erklärt er.
Für Nico und viele andere ist es unverständlich, warum die Politik die Höhe des Bürgergeldes nicht stärker an die sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anpasst. Sie argumentieren, dass der Staat seine Verantwortung gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft ernst nehmen und ihnen ein Leben ermöglichen sollte, das über reines Überleben hinausgeht.
Die gesellschaftliche Debatte
Die Forderung nach einer Erhöhung des Bürgergeldes ist Teil einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion über Armut und soziale Gerechtigkeit in Deutschland. Auf der einen Seite gibt es Befürworter einer stärkeren staatlichen Unterstützung, die argumentieren, dass die soziale Absicherung in einem wohlhabenden Land wie Deutschland mehr leisten sollte. Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, die befürchten, dass höhere Sozialleistungen Menschen dazu ermutigen könnten, sich weniger um Arbeit zu bemühen.
Nico sieht das anders. „Niemand lebt freiwillig dauerhaft vom Bürgergeld“, sagt er. „Es ist einfach nicht genug, um wirklich bequem davon leben zu können. Die meisten von uns wollen arbeiten und unabhängig sein. Aber der Arbeitsmarkt ist nicht für alle fair und zugänglich.“
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