Mit 69 Jahren blickt Marianne Fischer aus Hamburg gelassen in den Spiegel. Ihr graues Haar trägt sie offen, ihr Gesicht zeigt Falten – nicht als Makel, sondern als Zeichen gelebten Lebens. Für sie ist klar: Schönheit hat nichts mit Botox, Facelifts oder Fillern zu tun. Und sie sagt es laut:
„Jede Frau muss in Würde altern – ohne jegliche OPs.“

Ein Satz, der in Zeiten von Schönheitswahn und Jugendkult provoziert. Während in sozialen Medien 20-Jährige Filter verwenden, um wie 40 auszusehen, und 50-Jährige sich Operationen unterziehen, um wie 30 zu wirken, geht Marianne einen anderen Weg – den natürlichen.

„Ich will nicht aussehen wie jemand, der ständig versucht, jünger zu sein. Ich bin nicht mehr jung – und das ist auch gut so“, sagt sie mit ruhiger Überzeugung. Ihre Hände, von Gartenarbeit gezeichnet, ihre Stimme fest und freundlich. Sie war früher Lehrerin, Mutter von zwei Kindern, inzwischen auch Großmutter – ein Leben voller Geschichten, sichtbar auch in ihrem Gesicht.

Warum ist Altern so ein Tabu geworden?
„Weil uns eingeredet wird, dass unser Wert mit dem Alter sinkt – besonders als Frau. Männer altern 'würdevoll', Frauen 'lassen sich gehen'. Das ist absurd“, meint Marianne. „Ich weigere mich, da mitzumachen.“

Natürlich hat sie mit dem Älterwerden gehadert. Wer tut das nicht? „Man sieht sich selbst plötzlich anders. Der Körper verändert sich, die Energie auch. Aber das heißt nicht, dass ich mich aufgeben muss – im Gegenteil. Ich bin freier als je zuvor.“

Für Marianne ist wahre Schönheit untrennbar mit Authentizität verbunden. Sie schminkt sich kaum, kleidet sich stilvoll, aber nie verkleidet. Ihre Haltung: Eine Frau, die sich selbst respektiert, muss sich nicht hinter einer Maske verstecken.

„Was bringt mir ein glattes Gesicht, wenn ich mich darin nicht mehr erkenne? Ich habe jede Falte verdient. Sie erzählt meine Geschichte – und die möchte ich nicht ausradieren.“

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