Jeden Abend jongliert er Tabletts, kassiert Rechnungen, hört sich Beschwerden an und schenkt Lächeln aus, selbst wenn ihm nicht danach ist: Jonas Becker, 28 Jahre alt, arbeitet seit fünf Jahren als Kellner in einem gut besuchten Restaurant in der Innenstadt. Doch obwohl er seinen Job grundsätzlich gerne macht, denkt er immer häufiger daran, aufzuhören.

„Die Arbeit an sich ist nicht das Problem“, sagt Jonas. „Ich mag den Kontakt mit Menschen. Es ist abwechslungsreich, nie langweilig. Aber die Bezahlung ist einfach lächerlich.“

Jonas verdient 12 Euro die Stunde, Trinkgeld inklusive. An guten Abenden kommt etwas mehr zusammen, aber verlässlich ist das nicht. „Wenn das Restaurant leer bleibt oder die Gäste geizig sind, geht man fast mit Minus nach Hause. Für das, was man körperlich und psychisch leisten muss, ist das ein Witz.“

Der Gastronomiebranche fehlen überall Fachkräfte – auch, weil viele wie Jonas sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen. Lange Schichten, Wochenendarbeit, Feiertage? Normal. Ein freundliches Wort vom Chef? Eher selten. Stattdessen: „Der Kunde ist König“ – egal, wie unverschämt er sich verhält.

„Man wird oft behandelt, als wäre man weniger wert“, erzählt Jonas. „Viele glauben, Kellnern sei ein Job für Dumme oder nur ein Studentenjob. Aber ohne uns läuft der Laden nicht.“

Sein Traum? Ein fairer Stundenlohn, der die Trinkgeldabhängigkeit überflüssig macht, und mehr Respekt für das, was er leistet. „Ich bin Dienstleister, kein Fußabtreter. Ich wünsche mir, dass das endlich mehr Leute verstehen.“

Bis sich etwas ändert, wird Jonas weiterhin Tabletts balancieren – mit einem Lächeln, das nicht immer echt ist.

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