München – Für Karin M., 60 Jahre alt, steht eine große Entscheidung an: Sie möchte ein kleines Haus auf dem Land kaufen. Raus aus der Mietwohnung, rein ins Grüne. Doch um ihren Traum zu verwirklichen, müsste sie eine Hypothek aufnehmen – mit 60. Und genau das macht ihr Sorgen.
„Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet, gespart, war vernünftig“, sagt sie. „Jetzt möchte ich mir endlich etwas gönnen, ein Zuhause mit Garten, vielleicht Hühner – aber ich frage mich: Ist das noch vernünftig?“
Altersgrenze auf dem Kreditmarkt
Viele Banken zeigen sich bei Kreditvergaben an ältere Menschen vorsichtig – oft endet die maximale Laufzeit mit dem Renteneintrittsalter oder dem 75. Lebensjahr. Das bedeutet: hohe Monatsraten oder ein hoher Eigenkapitalanteil. Für Karin ist das eine Herausforderung. Zwar hat sie Rücklagen, aber ganz ohne Finanzierung geht es nicht.
„Ich habe keine Kinder, also muss ich niemandem etwas vererben. Aber ich möchte trotzdem nicht mit 75 noch Schulden abzahlen“, sagt sie.
Lohnt sich das Risiko?
Die Frage, ob sich eine Hypothek in diesem Alter noch lohnt, ist nicht pauschal zu beantworten – sie hängt von vielen Faktoren ab: der finanziellen Situation, der Gesundheit, der Lebensplanung und auch dem emotionalen Wert des Projekts.
Finanzberater raten, ehrlich mit sich selbst zu sein: Reicht die Rente, um die Raten langfristig zu tragen? Gibt es Reserven für Reparaturen oder unvorhergesehene Ausgaben? Und: Ist das Ziel wirklich ein langfristiger Wohnsitz – oder eher ein romantischer Impuls?
Zwischen Freiheit und Vorsicht
Für Karin steht fest: Es geht ihr nicht nur um eine Immobilie, sondern um Lebensqualität. „Ich will nicht nur auf das Ende sparen – ich will auch noch leben.“ Doch sie weiß auch, dass finanzielle Leichtsinnigkeit ihr auf lange Sicht schaden könnte. „Ich suche gerade das Gespräch mit der Bank – und mit meinem Bauchgefühl.“
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