Maria*, heute 47 Jahre alt, wurde mit 43 zum ersten Mal Mutter. Der Wunsch nach einem Kind war viele Jahre da – doch Karriere, Partnerschaft und das Gefühl, „noch nicht bereit zu sein“, führten dazu, dass sie die Familiengründung lange hinauszögerte. Als es dann endlich klappte, war sie überglücklich. Doch heute blickt sie auf ihre Entscheidung mit gemischten Gefühlen zurück.

„Ich liebe mein Kind über alles“, sagt sie. „Aber ich merke, wie sehr mir die Energie fehlt. Ich bin müde – nicht nur vom Schlafmangel, sondern auch vom Alter.“ Während andere Mütter am Spielplatz Anfang 30 sind, fühlt sie sich oft wie eine Großtante.

Auch körperlich sei die späte Schwangerschaft kein Spaziergang gewesen. „Es war anstrengend, mein Rücken tat weh, und ich hatte ständig Angst, dass etwas schiefgeht. Ich fühlte mich nicht mehr so belastbar wie früher.“

Der Alltag mit einem kleinen Kind stellt sie regelmäßig auf die Probe. Nicht nur, weil Kinder fordernd sind, sondern weil sie spürt, dass sie nicht mehr dieselbe Geduld und Beweglichkeit hat wie eine jüngere Mutter. „Ich frage mich oft: Hätte ich es mit 35 nicht einfacher gehabt? Oder sogar mit 30?“

Doch es gibt auch eine andere Seite. „Ich war mit 43 gefestigter, finanziell stabil, reifer. Vielleicht hätte ich es in meinen 20ern gar nicht geschafft, eine gute Mutter zu sein.“ Trotzdem bleibt ein ambivalentes Gefühl. Nicht wegen des Kindes – sondern wegen des Zeitpunkts.

„Ich liebe mein Leben mit meinem Kind – aber ich wünsche mir manchmal, ich hätte diesen Schritt früher gewagt.“

Maria ist mit ihren Gedanken nicht allein. Immer mehr Frauen bekommen erst spät Kinder – aus freien Stücken oder weil es nicht früher geklappt hat. Und während viele das späte Mutterglück als Geschenk empfinden, darf auch Platz sein für Zweifel, Erschöpfung und die Frage: War es vielleicht doch ein bisschen zu spät?

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