Wenn Lena M.* ihren neugeborenen Sohn im Arm hält, fließen die Tränen – vor Glück, vor Erleichterung, aber auch vor Erinnerung. Denn bevor sie endlich ihr Baby bekam, hat sie zehnmal ein anderes verabschieden müssen. Zehn Schwangerschaften. Zehnmal Hoffnung. Zehnmal Schmerz.

Doch heute liegt er da: ihr gesunder, schlafender Sohn – das Wunder, auf das sie so lange gewartet hat.

Eine Geschichte voller Mut und Verlust

Lena ist 36 Jahre alt. Ihr Kinderwunsch begann früh, doch immer wieder endeten ihre Schwangerschaften in Fehlgeburten. Manche nach wenigen Wochen, andere erst nach dem ersten Ultraschall. „Jedes Mal habe ich einen kleinen Teil meines Herzens verloren“, sagt sie leise.

Die medizinische Ursache war lange unklar. „Ich wurde untersucht, mir wurde gesagt, es sei einfach Pech, es sei Schicksal. Das zu hören, wenn man trauert, ist brutal.“ Doch Lena gab nie auf.

Hoffnung gegen jede Statistik

Nach der siebten Fehlgeburt wurde ihr geraten, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Man beginnt, an sich zu zweifeln. An seinem Körper. An seiner Rolle als Frau.“ Ihr Partner stand die ganze Zeit zu ihr. „Er war mein Fels, auch wenn er selbst gelitten hat.“

Erst nach der zehnten Schwangerschaft entdeckte eine Spezialistin eine seltene Blutgerinnungsstörung, die vermutlich zu den wiederholten Abgängen geführt hatte. Mit der richtigen Behandlung wagten sie es ein letztes Mal.

Und diesmal blieb das Baby.

Das Baby, das alles verändert

„Als ich zum ersten Mal den Herzschlag hörte, konnte ich kaum atmen vor Angst. Ich habe mich monatelang nicht gefreut – aus Selbstschutz.“ Doch Woche für Woche wuchs der kleine Junge in ihr heran. Im Juli wurde er geboren. Gesund. Voller Leben.

„Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagt Lena. „Wenn ich ihn anschaue, weiß ich: Jeder einzelne Schmerz, jede Träne, jedes Warten hat sich gelohnt. Er war es. Er ist mein Ziel.“

Ein Appell an andere

Lena teilt ihre Geschichte, weil sie anderen Frauen Mut machen will. „Ich weiß, wie einsam man sich fühlt. Wie still die Trauer um ein Kind sein kann, das nie geboren wurde. Aber ihr seid nicht allein. Und es darf darüber gesprochen werden.“

Sie wünscht sich mehr Verständnis, mehr Aufklärung, und mehr Zeit für betroffene Frauen – auch von Ärzt*innen und Krankenkassen. „Ich hätte mir gewünscht, dass man mich früher ernst nimmt.“

Heute ist Lena einfach nur Mutter. Glücklich. Dankbar. Erschöpft – aber erfüllt.

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