Sparen gilt in Deutschland traditionell als Tugend. Doch die Realität sieht längst anders aus: Immer mehr Menschen haben nur geringe Rücklagen – oft gerade genug, um ein paar Monate über die Runden zu kommen.
In einer aktuellen Umfrage gaben viele Befragte an, etwa 10.000 Euro oder weniger auf ihrem Bankkonto zu haben. Für einige klingt das nach einer soliden Summe, doch bei steigenden Lebenshaltungskosten, Mieten und Energiepreisen schmilzt dieses Polster schnell dahin.
„Wenn die Waschmaschine kaputtgeht oder das Auto repariert werden muss, ist das Geld sofort weg“, sagt Martina (42) aus Nürnberg. Sie arbeitet Vollzeit im Büro, lebt allein und versucht, jeden Monat etwas beiseitezulegen. „Aber mit den Preisen heute ist das kaum noch möglich.“
Auch Thomas (37) aus Köln sieht das ähnlich: „Ich spare, was geht – aber mehr als 200 Euro im Monat sind selten drin. Und dann kommt immer irgendwas dazwischen.“
Laut aktuellen Zahlen der Bundesbank besitzen die Deutschen im Schnitt zwar deutlich höhere Geldvermögen, doch diese Statistik täuscht: Sie wird durch wohlhabende Haushalte stark nach oben verzerrt. Die Mehrheit hat tatsächlich nur geringe oder gar keine Rücklagen.
Finanzexperten warnen, dass viele Menschen im Ernstfall kaum abgesichert sind – sei es bei Arbeitslosigkeit, Krankheit oder einer plötzlichen Reparatur. „Ein Notgroschen von drei bis sechs Monatsgehältern wäre ideal“, sagt Ökonomin Dr. Lena Krüger. „Doch das ist für viele schlicht unrealistisch.“
Trotz der angespannten Lage versuchen viele Deutsche, ihre Spargewohnheiten nicht aufzugeben – auch wenn es nur kleine Beträge sind. „Ich überweise mir jeden Monat 50 Euro auf ein Sparkonto“, erzählt Martina. „Es ist nicht viel, aber es gibt mir ein gutes Gefühl, wenigstens ein bisschen Sicherheit zu haben.“
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