Trinkgeld geben – für viele eine Selbstverständlichkeit, für andere ein ständiges Rätsel. Ob im Restaurant, beim Friseur oder im Taxi: Die Frage, wie viel angemessen ist, sorgt immer wieder für Unsicherheit. Ein Service-Experte erklärt, worauf es wirklich ankommt.
„Trinkgeld ist in Deutschland keine Pflicht, sondern ein Zeichen der Wertschätzung“, sagt Service-Trainer Michael Berger, der seit über 20 Jahren in der Gastronomie- und Dienstleistungsbranche arbeitet. „Doch wer guten Service erhält, sollte das auch zeigen – angemessen und respektvoll.“
Im Restaurant
Laut Berger gilt in Deutschland die Faustregel: 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrags sind üblich. „Bei kleinen Beträgen kann man auch einfach aufrunden“, sagt er. Beispiel: Kostet das Essen 18,40 Euro, rundet man auf 20 Euro auf. „In gehobenen Restaurants darf es gern etwas mehr sein, wenn der Service besonders aufmerksam war.“
Im Café oder an der Bar
Hier reicht oft ein kleinerer Betrag. „Ein bis zwei Euro sind völlig in Ordnung, wenn man freundlich bedient wurde“, erklärt Berger. „Viele vergessen, dass auch Barpersonal meist auf Trinkgeld angewiesen ist.“
Beim Friseur, im Taxi oder bei Lieferdiensten
Auch in anderen Dienstleistungsberufen wird Trinkgeld erwartet – aber in unterschiedlicher Höhe:
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Friseur: Etwa 10 Prozent, je nach Zufriedenheit.
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Taxi: Aufrunden oder rund 10 Prozent.
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Lieferdienste: Zwischen 1 und 3 Euro, je nach Strecke und Servicequalität.
Im Hotel
Für Reinigungskräfte oder Kofferträger ist ein kleines Trinkgeld ebenfalls üblich:
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Zimmerreinigung: ca. 1–2 Euro pro Nacht, am besten täglich hinterlassen.
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Kofferträger: etwa 1–2 Euro pro Gepäckstück.
Kulturelle Unterschiede beachten
„In anderen Ländern gelten andere Regeln“, warnt der Experte. „In den USA sind 15–20 Prozent praktisch Pflicht, in Japan hingegen kann Trinkgeld sogar als unhöflich gelten.“ Wer reist, sollte sich daher vorher informieren.
Fazit:
Trinkgeld ist kein Zwang, aber ein wichtiger Teil der Wertschätzung. „Am Ende zählt nicht der genaue Prozentsatz, sondern die Geste“, sagt Berger. „Wer freundlich und ehrlich gibt, zeigt Respekt für gute Arbeit – und das wird meist mit einem Lächeln zurückgegeben.“
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