Peter ist 50 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier Kinder und seit über 30 Jahren ununterbrochen berufstätig. Er hat immer gearbeitet, seine Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung pünktlich gezahlt und darauf vertraut, dass ihm im Alter eine auskömmliche Rente zusteht. Doch heute, mitten im Leben, plagt ihn ein wachsendes Gefühl der Unsicherheit – und das Vertrauen schwindet.

„Ich zahle ein – aber für wen eigentlich?“

„Ich habe all die Jahre eingezahlt, immer in der Hoffnung, später wenigstens einigermaßen gut davon leben zu können“, sagt Peter, der als technischer Zeichner in einem mittelständischen Unternehmen arbeitet. „Aber je mehr ich über die demografische Entwicklung lese, über sinkende Rentenniveaus und steigende Ausgaben, desto mehr frage ich mich: Gibt es das Geld überhaupt noch, wenn ich es brauche?“

Peter ist mit seiner Sorge nicht allein. Immer mehr Menschen in seiner Altersgruppe blicken mit Skepsis auf das Rentensystem. Die steigende Lebenserwartung, der Mangel an jungen Beitragszahlern und die wachsende Zahl von Rentnern bringen das Umlagesystem der gesetzlichen Rente zunehmend unter Druck.

Ein System in Schieflage?

Das deutsche Rentensystem funktioniert nach dem Prinzip der Solidarität: Die aktuellen Beitragszahler finanzieren die Renten der heutigen Ruheständler. Doch genau dieses Prinzip gerät ins Wanken, wenn immer weniger junge Menschen in das System einzahlen – während immer mehr ältere Menschen länger Rente beziehen.

„Ich höre ständig, dass das Rentenniveau weiter sinkt und dass wir künftig noch länger arbeiten müssen“, beklagt Peter. „Was habe ich also davon, wenn ich mit 67 in Rente gehe, aber kaum mehr als eine Grundsicherung bekomme?“

Seine Angst ist nicht unbegründet. Aktuellen Prognosen zufolge wird das Rentenniveau – also das Verhältnis zwischen Durchschnittslohn und durchschnittlicher Rente – weiter sinken. Gleichzeitig steigen die Beiträge zur Rentenversicherung, und der Staat muss zunehmend mit Steuergeldern aushelfen, um das System stabil zu halten.

Private Vorsorge? Aber wie?

Peter hat versucht, zusätzlich privat vorzusorgen. Eine kleine Riester-Rente, ein ETF-Sparplan, ein bisschen Vermögen auf dem Tagesgeldkonto. Doch die Inflation frisst still und leise an seinem Ersparten, und das Auf und Ab an den Finanzmärkten verunsichert ihn zusätzlich.

„Ich habe das Gefühl, ich muss mich um alles selbst kümmern. Aber gleichzeitig sagt mir niemand, was wirklich sicher ist“, sagt er mit einem resignierten Lächeln. „Und wenn ich Pech habe, ist am Ende trotzdem nichts da.“

Ein System am Scheideweg

Peter wünscht sich mehr Ehrlichkeit und Transparenz von der Politik. „Ich verlange keine Reichtümer im Alter“, betont er. „Aber ich wünsche mir Sicherheit – dass meine jahrzehntelange Arbeit nicht ins Leere läuft.“

Seine Gedanken stehen stellvertretend für eine ganze Generation, die zwischen Pflichtbewusstsein und Frustration steht. Die Diskussion über eine grundlegende Rentenreform, über alternative Modelle wie die Bürgerversicherung oder kapitalgedeckte Zusatzsysteme, nimmt an Fahrt auf – doch echte Lösungen sind bislang rar.

Ein Blick nach vorn – mit gemischten Gefühlen

Noch sind es gut 17 Jahre bis zu Peters regulärem Rentenbeginn. Er hofft, dass bis dahin etwas passiert – dass die Politik den Mut findet, das System nachhaltig zu reformieren. Aber sicher ist er sich nicht.

„Vielleicht wird es anders kommen, vielleicht gibt es neue Ideen, die funktionieren“, sagt er nachdenklich. „Aber ich bin Realist. Ich rechne nicht mehr mit viel. Und das macht mich traurig – aber vor allem wütend.“

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