Als Petra mit 16 Jahren durch Zufall erfährt, dass sie adoptiert wurde, verändert sich ihr Leben schlagartig. Ein beiläufig aufgeschnappter Satz, ein missverstandenes Gespräch – was zunächst wie ein Irrtum erscheint, entpuppt sich als bittere Wahrheit. Für das Mädchen, das bis dahin in dem Glauben lebte, Teil einer liebevollen Familie zu sein, bricht eine Welt zusammen. Der Boden unter ihren Füßen fühlt sich plötzlich nicht mehr sicher an, und das Gefühl der Zugehörigkeit weicht einer tiefen inneren Leere.
Doch anstatt Antworten zu erhalten, stößt Petra auf eine Mauer des Schweigens. Ihre Adoptiveltern wollen das Thema nicht ansprechen – aus Angst, sie zu verletzen, aus Scham oder vielleicht auch, weil sie selbst keine Antworten kennen. Die Behörden erweisen sich als ebenso verschlossen: Datenschutz, Akten, die angeblich nicht mehr existieren, und bürokratische Hürden machen jede Spurensuche zur Tortur.
Ein Hoffnungsschimmer im Jahr 2000
Erst Jahrzehnte später, im Jahr 2000, gelingt es Petra, einen entscheidenden Faden aufzunehmen – doch die Nachricht ist niederschmetternd: Ihre leibliche Mutter ist bereits verstorben. Wieder bleibt Petra zurück mit mehr Fragen als Antworten. Was hatte ihre Mutter dazu bewogen, sie zur Adoption freizugeben? Hatte sie jemals an sie gedacht? Gab es andere Kinder – Geschwister vielleicht?
Seit diesem Tag klammert sich Petra an eine letzte Hoffnung: Dass irgendwo da draußen jemand lebt, der ihr biologisch nahe ist. Ein Bruder, eine Schwester – jemand, der ihr helfen kann, die Puzzleteile ihrer Geschichte zusammenzufügen.
Ein Leben voller Fragen
Für Petra ist die Suche nach ihren Wurzeln mehr als reine Neugier. Es geht um Identität, um das Verstehen der eigenen Geschichte, um Frieden mit sich selbst. Die Fragen, die sie begleiten, sind tief: Woher komme ich? Wem sehe ich ähnlich? Welche Eigenschaften habe ich geerbt? Und: Wurde ich geliebt?
Die Jahre vergehen, doch Petra bleibt hartnäckig. Sie wendet sich an Organisationen für Adoptionsaufarbeitung, sucht in Online-Foren, lässt DNA-Tests machen, scannt Ahnenforschungsseiten – jeder kleine Hinweis zählt. Immer wieder stößt sie an Grenzen, doch sie gibt nicht auf.
Ein Appell an Mitgefühl und Offenheit
Petras Geschichte steht exemplarisch für viele Adoptierte, die mit ähnlichen Fragen und Hindernissen kämpfen. Es ist ein Appell an die Gesellschaft, mehr Verständnis und Transparenz im Umgang mit Adoption zu zeigen. Denn das Bedürfnis nach Herkunft ist tief menschlich – und das Wissen um die eigene Vergangenheit oft der Schlüssel zu innerem Frieden.
Ob Petra eines Tages ihre leiblichen Geschwister findet, bleibt offen. Doch sie hat nie aufgehört zu suchen. Ihre Geschichte ist ein Zeichen für Mut, Ausdauer und die unerschütterliche Hoffnung, dass Wahrheit und Zugehörigkeit auch nach Jahren noch ans Licht kommen können.
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