In einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen lebt Sabine M., 55 Jahre alt, Mutter zweier erwachsener Kinder und langjährige Angestellte im öffentlichen Dienst. Sie verfolgt täglich die Nachrichten, diskutiert regelmäßig mit Freunden über Politik und macht sich zunehmend Sorgen über die Entwicklung in ihrem Land. Für sie ist klar: „Die Zukunft Deutschlands ist sehr ungewiss.“

Sabine beschreibt ein Gefühl der Unsicherheit, das sich in den letzten Jahren immer weiter verstärkt hat. „Früher hatte ich das Gefühl, dass es eine klare Richtung gibt – wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Heute wirkt alles chaotisch, instabil und irgendwie haltlos“, sagt sie.

Besonders beunruhigen sie die zunehmende politische Spaltung in der Gesellschaft. „Man kann kaum noch eine Meinung äußern, ohne dass es gleich hitzig oder sogar feindselig wird. Das war früher nicht so extrem“, erzählt sie. Die Stärke demokratischer Institutionen sieht sie zwar noch als gegeben, aber „die Spannungen nehmen zu, und ich frage mich, wie lange unser System das noch aushält.“

Auch wirtschaftlich sieht sie dunkle Wolken am Horizont. Die steigenden Lebenshaltungskosten, die Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt und die Herausforderungen der Digitalisierung machen ihr Angst. „Viele meiner Freunde und Kollegen fragen sich, ob ihre Rente reichen wird. Und junge Leute? Die haben es noch schwerer. Wohnungsmangel, befristete Jobs, kaum Planungssicherheit.“

Hinzu kommen weltpolitische Krisen, die auch Deutschland betreffen – Kriege, Migration, der Klimawandel. „Es fühlt sich an, als würden wir ständig auf neue Krisen reagieren, aber nie vorausschauend handeln.“

Trotz ihrer Sorgen glaubt Sabine nicht, dass alles verloren ist. „Ich liebe mein Land. Es gibt so viele kluge Köpfe, so viele engagierte Menschen. Aber wir brauchen mehr Ehrlichkeit in der Politik, mehr echten Dialog in der Gesellschaft und den Mut, Dinge grundlegend zu verändern.“

Ihre Hoffnung liegt in der nächsten Generation – und in der Bereitschaft der Menschen, zuzuhören, Kompromisse zu finden und nicht den Mut zu verlieren.

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