Deutschland – In einer städtischen Kindertagesstätte ist eine neue Regelung in Kraft getreten, die für viele Eltern zur echten Zerreißprobe wird: Kinder dürfen künftig nur noch bis spätestens 8:30 Uhr gebracht werden. Wer später kommt, darf sein Kind an diesem Tag nicht mehr abgeben. Die Kita begründet dies mit einem „reibungslosen Ablauf und einer besseren Gruppenstruktur“. Doch die Reaktion vieler Eltern ist deutlich – und wütend.
„Das hat nichts mit Pädagogik zu tun – das ist Schikane“
Viele Familien fühlen sich bevormundet. „Ich arbeite im Schichtdienst – soll ich mein Kind jetzt allein zu Hause lassen, nur weil ich mal zehn Minuten später bin?“, empört sich ein Vater. Eine Mutter sagt klipp und klar: „Das lasse ich mir nicht vorschreiben. Wir reden hier nicht von einem Amt, sondern von einer Betreuungseinrichtung für Kinder!“
Elternprotest: Briefe, Gespräche, sogar Rückzugsdrohungen
Die neue Regel wurde offenbar ohne vorherige Rücksprache eingeführt. Inzwischen formiert sich Widerstand: Eltern haben sich in WhatsApp-Gruppen organisiert, einen offenen Brief an den Träger verfasst und Gespräche mit der Leitung gefordert. Einige Familien drohen sogar, die Kita zu wechseln. „Ich bin keine Bittstellerin – ich zahle hier für einen Betreuungsplatz, der sich nach dem Alltag von Familien richten sollte“, so eine Mutter.
Die Kita verteidigt sich: „Kinder brauchen Struktur“
Die Leitung der Kita sieht die Regel als notwendigen Schritt. „Immer wieder kam es zu Unruhe in den Gruppen, wenn Kinder mitten im Morgenkreis oder beim Frühstück hereinkamen“, erklärt eine Sprecherin. Ziel sei es, den Kindern einen klaren, ritualisierten Tagesstart zu ermöglichen. „Das hilft ihnen, Sicherheit und Orientierung zu finden.“
Pädagogen sehen Gesprächsbedarf
Fachleute sehen die Situation kritisch. „Es gibt pädagogische Gründe für feste Bringzeiten“, sagt Kita-Expertin Prof. Miriam Koch. „Aber die Realität vieler Eltern ist komplex – und eine starre Regelung kann schnell zur Belastung werden.“ Sie plädiert für eine Kompromisslösung: klare Strukturen, aber mit einem realistischen Zeitfenster und individuellen Absprachen.
Wie geht es weiter? Entscheidung offen
Noch ist unklar, ob die Regel Bestand haben wird. Der zuständige Träger prüft die eingegangenen Beschwerden, ein Runder Tisch mit Eltern und Kita-Leitung ist geplant. Bis dahin bleibt die neue Vorschrift bestehen – und sorgt weiter für Ärger an der Garderobe.
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