Köln – Ein gebrauchter Rucksack, alte Kleidung, Erinnerungsstücke in Kisten – das ist alles, was Isabella (29) und Dennis (35) noch geblieben ist. Seit ihrer Zwangsräumung leben sie in einer Obdachlosenunterkunft am Rande Kölns. Die Hoffnung auf einen Neuanfang ist da, doch sie scheint immer wieder im Keim zu ersticken. Auch die jüngste Aktion, ein geplanter Flohmarkt mit ihren eingelagerten Habseligkeiten, entwickelte sich nicht wie erhofft – und wurde zur bitteren Enttäuschung.
Vom eigenen Zuhause zur Notunterkunft
Vor wenigen Monaten mussten Isabella und Dennis ihre kleine Wohnung im Kölner Stadtteil Ehrenfeld verlassen. Mietrückstände, gestiegene Lebenshaltungskosten und ein abgelehnter Weiterbewilligungsantrag beim Jobcenter führten zur Zwangsräumung. Seitdem leben sie von Tag zu Tag – in einer städtischen Unterkunft, mit wenig Privatsphäre und ohne klare Perspektive.
„Es ist hart. Wir hatten mal ein normales Leben. Jetzt ist jeder Tag ein Kampf – um Ruhe, um Würde, um Hoffnung“, sagt Isabella, während sie auf einer dünnen Matratze in einem engen Mehrbettzimmer sitzt.
Jobcenter fordert Bestandsaufnahme
Ein kleiner Lichtblick schien ein Flohmarkt zu werden. Das Jobcenter hatte eine Bestandsaufnahme des Containers angeordnet, in dem das Paar ihre verbliebenen persönlichen Gegenstände zwischenlagert. Möbel, Bücher, Kleidung – alles sollte katalogisiert werden. Um Platz zu schaffen und vielleicht auch ein wenig Geld zu verdienen, planten Isabella und Dennis einen Flohmarkt mit ausgewählten Gegenständen.
„Wir dachten, wir könnten damit vielleicht etwas Geld für den Start in eine neue Wohnung verdienen“, sagt Dennis. Doch es kam anders.
Fehlende Genehmigung und kein Publikum
Der Flohmarkt, geplant in einem kleinen Hof hinter der Unterkunft, wurde von der Stadt kurzfristig gestoppt – es fehlte die Genehmigung für eine öffentliche Verkaufsaktion. Noch schlimmer: Kaum jemand hatte von dem Termin erfahren, die Resonanz war gleich null. Die Mühe, die das Paar sich gemacht hatte – alles umsonst. Statt Einnahmen blieben Frust und das Gefühl, erneut übersehen zu werden.
"Es fühlt sich an, als ob alles gegen uns ist"
Isabella und Dennis wirken erschöpft, aber nicht hoffnungslos. Sie möchten arbeiten, wieder in eine eigene Wohnung ziehen, „einfach wieder normal leben“. Doch der Weg dorthin ist steinig. Die Jobsuche gestaltet sich schwierig – ohne festen Wohnsitz, ohne Internet, ohne Unterstützung. „Es fühlt sich manchmal an, als ob alles gegen uns ist“, sagt Dennis leise.
Ein System mit Lücken
Ihr Fall zeigt, wie schnell Menschen durch das soziale Netz rutschen können – und wie schwer es ist, wieder Fuß zu fassen. Maßnahmen wie die Container-Bestandsaufnahme oder Sachbearbeiterwechsel beim Jobcenter helfen dabei kaum. Statt individueller Hilfe regiert oft Bürokratie.
Hoffnung auf Unterstützung
Aktuell suchen sie nach einem Sozialarbeiter, der sie eng begleitet. Auch Ehrenamtliche aus der Nachbarschaft haben ihre Hilfe angeboten. Was das Paar jetzt braucht, ist nicht nur ein Ort zum Schlafen – sondern eine echte Chance auf Teilhabe.
„Wir wollen kein Mitleid“, sagt Isabella. „Wir wollen nur die Möglichkeit, unser Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.“