Für viele ist der Beruf des Lkw-Fahrers eine Art "Herz der Wirtschaft". Sie transportieren Waren, sichern Lieferketten und sorgen dafür, dass alles am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist. Doch für Stefan Müller (Name geändert), einen 45-jährigen Lkw-Fahrer, ist diese Aufgabe zunehmend mit Frustration und finanziellen Sorgen verbunden. Seit zwei Jahren hat er keine Lohnerhöhung mehr erhalten – und das, obwohl die Lebenshaltungskosten stetig steigen.

„Es fühlt sich an, als würde ich für nichts arbeiten“

„Ich fahre jeden Tag stundenlang auf der Straße, riskieren meine Gesundheit und verbringe immer weniger Zeit mit meiner Familie – und das für denselben Lohn wie vor zwei Jahren“, sagt Stefan, der seit 20 Jahren im Transportwesen tätig ist. Während er sich noch vor einigen Jahren eine Lohnerhöhung erhofft hatte, wurde diese Hoffnung zunehmend von der Realität verdrängt. Trotz regelmäßiger Arbeitsleistung und dem ständigen Druck, pünktlich zu liefern, bekam Stefan immer wieder zu hören, dass eine Gehaltserhöhung momentan nicht möglich sei.

„Jedes Jahr sagen sie, dass die Firma noch in einer schwierigen finanziellen Lage ist. Aber wenn ich mir anschaue, wie viel andere Leute in ähnlichen Berufen verdienen, frage ich mich, warum es bei uns nicht klappt“, erklärt Stefan enttäuscht. Die ständigen Ausreden der Geschäftsführung haben bei ihm ein Gefühl der Ohnmacht ausgelöst. Er arbeitet jetzt unter den gleichen Bedingungen wie vor Jahren – ohne eine faire Anerkennung für seine harte Arbeit.

Steigende Lebenshaltungskosten und keine Lohnerhöhung

Für Stefan ist das Problem nicht nur das fehlende Gehaltsplus, sondern auch die stetig steigenden Lebenshaltungskosten. „Die Preise für Benzin und Lebensmittel steigen, und ich merke das natürlich auch. Doch das Gehalt bleibt unverändert, was bedeutet, dass ich mir immer weniger leisten kann. Wenn du wie ich eine Familie zu versorgen hast, wird das schnell zu einem ernsthaften Problem“, sagt er.

Er beschreibt, wie er mittlerweile auf viele kleine Annehmlichkeiten verzichten muss, um über die Runden zu kommen. „Es ist frustrierend. Ich liebe meinen Job, aber es gibt Tage, an denen ich einfach keine Lust mehr habe, weiterzumachen, weil ich das Gefühl habe, nicht fair behandelt zu werden“, erklärt Stefan. Besonders in der Transportbranche, die als systemrelevant gilt, ist der Gedanke an eine faire Entlohnung für viele Arbeitnehmer wie Stefan ein wachsendes Thema.

„Es gibt einfach keine Wertschätzung“

Das Gefühl der fehlenden Wertschätzung ist für Stefan eines der größten Probleme. „Ich verstehe, dass Unternehmen Kosten sparen müssen, aber es muss doch auch eine Anerkennung für die harte Arbeit der Fahrer geben“, betont er. In der Logistikbranche sei der Druck groß: Lkw-Fahrer müssen nicht nur pünktlich und sicher fahren, sondern auch mit wechselnden Arbeitszeiten und langen Tagen umgehen. Und all das, ohne eine faire Gegenleistung in Form einer Lohnerhöhung zu erhalten.

„Was ich am meisten vermisse, ist das Gefühl, dass meine Arbeit geschätzt wird. Ich bin für das Unternehmen unverzichtbar, aber im Gegenzug bekomme ich einfach nichts“, sagt Stefan mit einem Hauch von Bitterkeit. Dabei fühlt er sich von der Geschäftsführung immer wieder hingehalten. Versprechungen, dass die Gehälter „bald angepasst werden“, haben sich immer wieder als leere Worte herausgestellt.

Gibt es noch Hoffnung auf Veränderung?

Stefan überlegt ernsthaft, wie es beruflich für ihn weitergehen soll. Die Alternative, den Arbeitgeber zu wechseln, erscheint ihm zwar als eine Möglichkeit, aber die Unsicherheit darüber, ob er auch bei einem anderen Unternehmen mehr verdienen würde, hält ihn zurück. „Es gibt immer wieder Firmen, die mehr zahlen, aber auch da wird man nicht in den Himmel gelobt. Die Branche ist hart, und ich frage mich, ob es überhaupt eine Zukunft gibt, in der Lkw-Fahrer fair entlohnt werden“, sagt er.

Er hat bereits mit seinen Kollegen über die Situation gesprochen, und viele von ihnen teilen seine Enttäuschung. „Es ist ein ständiger Austausch unter den Fahrern, dass es so nicht weitergehen kann“, erklärt er. Doch die Möglichkeit, gegen den stagnierenden Lohn anzukämpfen, sei schwierig, da es in der Branche viele weitere Fahrer gibt, die bereit wären, auch für weniger Geld zu arbeiten, was den Druck auf die Löhne weiterhin niedrig hält.

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