Für viele ist eine Kuh einfach ein Nutztier – für Anna war sie eine Freundin. Die 24-jährige Studentin aus Bayern muss aus beruflichen Gründen in die USA ziehen. Eigentlich ein Grund zur Freude, denn in Kalifornien erwartet sie ein begehrtes Forschungsstipendium. Doch in ihrem Herzen liegt ein schwerer Schatten: Sie muss sich von ihrer Kuh Lotte trennen.

Eine besondere Beziehung

„Lotte ist nicht einfach ein Tier“, sagt Anna mit brüchiger Stimme. „Ich habe sie aufgezogen, als sie ein Kalb war. Ich habe sie gefüttert, mit ihr gesprochen, sie getröstet, wenn sie krank war. Sie kennt meine Stimme, und ich kenne jeden ihrer Blicke.“
Seit fünf Jahren leben Anna und Lotte auf dem Hof ihrer Eltern. Die Verbindung zwischen Mensch und Tier ist tief – tiefer als viele verstehen können.

Der Schmerz des Abschieds

Die Entscheidung fiel Anna nicht leicht. „Ich habe monatelang versucht, eine Lösung zu finden – ob ich sie mitnehmen kann, ob jemand sie adoptieren würde, den ich kenne. Aber eine Kuh nach Amerika mitzunehmen ist fast unmöglich. Der Transport, die Quarantäne, die Auflagen – es geht einfach nicht.“
Der Gedanke, Lotte zurückzulassen, bricht ihr das Herz. „Ich wache nachts auf und denke: Wer streichelt sie, wenn sie sich fürchtet? Wird sie mich vermissen?“

Ein Ruf nach Rat

In ihrer Verzweiflung hat Anna begonnen, ihre Geschichte öffentlich zu teilen. Auf sozialen Netzwerken bittet sie die Menschen um Rat:
„Was würdet ihr tun, wenn ihr euer Herz an ein Tier verliert, aber das Leben euch zwingt, es zurückzulassen?“
Hunderte haben ihr bereits geschrieben – mit Trost, Tipps und eigenen Geschichten.

Einige raten ihr, Lotte bei einer liebevollen Familie in der Nähe unterzubringen, damit sie sie im Urlaub besuchen kann. Andere schlagen vor, eine Patenschaft zu übernehmen, bei der sie regelmäßig Updates, Fotos und Videos erhält. Manche schlagen sogar vor, ein Kinderbuch über Lotte zu schreiben – als Erinnerung und Verarbeitung.

Abschied mit Würde

Inzwischen hat Anna eine Entscheidung getroffen: Lotte bleibt auf dem Hof, bei Annas Eltern, die sie ebenfalls sehr ins Herz geschlossen haben. Anna hat ein kleines Fotobuch gestaltet, mit Bildern ihrer gemeinsamen Zeit. „Ich will, dass sie weiß – auch wenn ich nicht da bin, mein Herz bleibt bei ihr“, sagt sie.

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