Köln – Jens M. ist 33 Jahre alt und unterrichtet seit mehreren Jahren Deutsch als Fremdsprache. Für ihn ist es mehr als ein Job – es ist eine Herzensangelegenheit, Menschen beim Spracherwerb zu helfen und ihnen neue Chancen zu eröffnen. Doch in letzter Zeit macht ihm vor allem eines zu schaffen: seine Schüler scheinen kaum Interesse zu haben, Deutsch wirklich zu lernen.

Hoffnung trifft auf Resignation

„Ich gebe jeden Tag mein Bestes, bereite den Unterricht sorgfältig vor und versuche, die Themen spannend zu gestalten“, erzählt Jens. „Doch viele meiner Schüler erscheinen unvorbereitet, beteiligen sich kaum und lernen außerhalb des Kurses fast gar nicht.“ Für ihn ist das enttäuschend und belastend.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Viele Schüler haben unterschiedliche Herkunftsländer, teilweise traumatische Erfahrungen, oft auch schwierige Lebensumstände, die das Lernen erschweren. „Ich verstehe das, aber ohne Motivation und Einsatz ist das Sprachenlernen kaum möglich“, sagt Jens.

Ein Kampf gegen den inneren Schweinehund

Jens wünscht sich mehr Engagement und Eigenverantwortung von seinen Schülern. „Es ist frustrierend, wenn man merkt, dass die Mühe nicht gesehen wird und keine Fortschritte gemacht werden.“ Er beobachtet, dass einige Teilnehmer die Sprache nur aus Pflichtgefühl besuchen, ohne wirklichen Wunsch nach Integration.

Trotz allem gibt Jens nicht auf: „Jeder kleine Erfolg, jede gelernte Vokabel zeigt mir, dass es sich lohnt.“ Doch er hofft, dass seine Schüler erkennen, wie wichtig die Sprache für ihr Leben ist – als Schlüssel zu Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Der Fall von Jens zeigt ein größeres Problem: Viele Sprachkurse für Migranten und Geflüchtete sind mit Herausforderungen konfrontiert, die über den Unterricht hinausgehen. Fehlende Ressourcen, unterschiedliche Bildungshintergründe und soziale Probleme erschweren das Lernen.

Jens fordert mehr Unterstützung für Lehrer und Schüler – und eine Gesellschaft, die die Bedeutung von Spracherwerb als Grundlage für Integration stärker anerkennt.

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