Immer mehr Menschen in Deutschland blicken mit Sorge auf ihre Zukunft im Arbeitsleben. Laut aktuellen Umfragen glaubt rund ein Drittel der Berufstätigen – etwa 30 Prozent – nicht, bis zum gesetzlichen Rentenalter durchzuhalten. Die Gründe dafür sind vielfältig: körperliche Belastung, psychischer Druck, stagnierende Löhne und eine wachsende Entfremdung vom eigenen Job.

Besonders betroffen sind Beschäftigte in körperlich anstrengenden Berufen – etwa in der Pflege, in der Logistik, im Handwerk oder in der Industrie. Viele von ihnen fühlen sich ausgebrannt, bevor sie überhaupt das 60. Lebensjahr erreichen. Doch auch in Bürojobs wächst der Stress: ständige Erreichbarkeit, Personalmangel und zunehmende Digitalisierung führen zu Erschöpfung und innerer Kündigung.

Eine 52-jährige Krankenschwester bringt es auf den Punkt: „Ich liebe meinen Beruf, aber mein Rücken macht nicht mehr mit. Wenn ich daran denke, noch 15 Jahre so weiterzumachen, wird mir schlecht.“

Die Politik diskutiert seit Jahren über Lösungen – etwa über flexiblere Übergänge in den Ruhestand, bessere Arbeitsbedingungen und gezielte Gesundheitsprävention. Doch in der Realität fühlen sich viele Arbeitnehmer*innen allein gelassen. Der Druck, bis 67 (oder künftig noch länger) zu arbeiten, kollidiert mit den tatsächlichen Belastungen im Arbeitsalltag.

Arbeitspsychologen warnen: Der Glaube, es „nicht bis zur Rente zu schaffen“, ist ein Warnsignal für die gesamte Gesellschaft. Er zeigt, dass Arbeitsbedingungen und Erwartungen zunehmend auseinanderdriften.

Trotzdem gibt es auch positive Ansätze: Einige Unternehmen setzen auf betriebliches Gesundheitsmanagement, Teilzeitmodelle im Alter oder Umschulungen für körperlich entlastende Tätigkeiten. Doch flächendeckend ist das noch die Ausnahme.

Am Ende bleibt für viele Beschäftigte die bange Frage: Wie lange halte ich noch durch?
Die Antwort darauf hängt immer weniger von persönlichem Willen ab – und immer mehr von den Strukturen, in denen Menschen arbeiten müssen.

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