In einer kleinen Mietwohnung am Stadtrand von sitzt das Rentnerpaar Karin und Helmut S. eng nebeneinander am Küchentisch. Beide tragen dicke Pullover, Wollsocken und haben Wärmflaschen auf dem Schoß. Das Thermometer an der Wand zeigt 16 Grad – und das bereits seit mehreren Wochen.
„Wir haben einfach Angst vor den Heizkosten“, erklärt Helmut, 74 Jahre. Seine Rente liegt bei knapp 1.150 Euro, seine Frau erhält 890 Euro. „Was am Ende übrig bleibt, ist kaum genug zum Leben.“ Seit Beginn der Heizperiode verzichten die beiden so weit wie möglich auf das Einschalten der Heizkörper. „Wir drehen sie nur kurz an, wenn es gar nicht anders geht“, sagt Karin.
Steigende Energiekosten treffen besonders Ältere
Laut einer aktuellen Studie des Sozialverbands sind immer mehr ältere Menschen von Energiearmut betroffen. Rund jeder vierte Haushalt mit geringem Einkommen schränkt das Heizen ein – aus Angst vor hohen Nachzahlungen oder Energiesperren. Für Rentnerinnen und Rentner kann dies gefährlich werden: Die niedrigen Temperaturen erhöhen das Risiko für Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stürze.
„Ältere Menschen sind besonders kälteempfindlich“, bestätigt die Sozialarbeiterin Anna Becker, die das Paar betreut. „Es ist nicht nur eine Frage des Komforts – es geht hier um Gesundheit.“
Bürokratische Hürden bei Unterstützung
Das Paar hat versucht, Unterstützung zu beantragen. „Wir stellen ständig Anträge und bekommen Formulare zurück, die wir nicht verstehen“, sagt Helmut frustriert. „Manchmal fühlt es sich an, als wolle uns niemand helfen.“
Der Sozialverband fordert daher ein vereinfachtes Verfahren für Menschen mit geringer Rente sowie ein Recht auf eine Mindesttemperatur in bewohnten Räumen.
„Wir wollen einfach nur warm wohnen dürfen“
Trotz der schwierigen Situation versuchen Karin und Helmut optimistisch zu bleiben: „Wir haben einander – das hilft uns, durchzuhalten.“ Doch ihr Wunsch ist schlicht und klar: „Wir wollen nicht im Alter frieren müssen.“
Das könnte Sie auch interessieren: