Die 16-jährige Jana sitzt auf ihrem Bett, umgeben von Babyprospekten, Kinderkleidung – und Zweifeln. Seit sie weiß, dass sie schwanger ist, hat sich ihr Leben grundlegend verändert. Still war sie geblieben, monatelang. Bis sich ein Babybauch nicht mehr verstecken ließ – und sie ihrer Mutter die Wahrheit sagen musste.

Die Reaktion kam wie ein Sturm: Wut, Enttäuschung, Tränen. Janas Mutter konnte kaum fassen, was sie hörte. Ihre Tochter, gerade einmal 16, erwartet ein Kind – und ist bereits im achten Monat. „Du kannst das Kind nicht behalten!“, rief sie. Für sie war sofort klar: Das Baby soll zur Adoption freigegeben werden.

Ein Schock für die Familie

„Ich wusste, sie wird nicht begeistert sein“, sagt Jana leise. „Aber dass sie so heftig reagiert, hätte ich nicht gedacht.“ Die 16-Jährige wirkt gefasst, aber in ihren Augen liegt Müdigkeit. Nicht nur vom körperlich anstrengenden letzten Trimester, sondern auch von den Konflikten zu Hause. Ihre Mutter fühlt sich überrumpelt – und gleichzeitig völlig hilflos.

„Ich bin keine schlechte Mutter“, erklärt sie. „Ich will nur nicht, dass sie sich ihr ganzes Leben verbaut. Sie ist doch noch ein Kind!“ Dass sie ihre Tochter liebt, steht für sie außer Frage. Doch in der Vorstellung, dass Jana plötzlich selbst Mutter wird, sieht sie eine Katastrophe.

Zwei Generationen, zwei Realitäten

Für Jana dagegen ist das Baby längst Realität. Sie spürt jeden Tritt, jede Bewegung. „Ich habe so lange überlegt, was ich tun soll“, sagt sie. „Aber ich fühle schon eine Verbindung. Ich glaube, ich kann das schaffen.“

Doch mit 16 ein Kind großziehen? Ohne feste Ausbildung, ohne Einkommen – und gegen den Willen der eigenen Familie?

Ein Sozialarbeiter, der die Familie inzwischen begleitet, kennt diese Situation gut. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass Eltern in Panik verfallen“, sagt er. „Aber wichtig ist, dass nicht aus Angst entschieden wird, sondern im Sinne von Mutter und Kind.“

Entscheidung mit Tragweite

Ob Adoption, Pflegefamilie oder ein gemeinsamer Start in eine Mutter-Kind-Einrichtung – keine Option ist leicht. Und alle haben langfristige Konsequenzen. Derzeit stehen Jana und ihre Mutter an einem Punkt, an dem Gespräche fast unmöglich sind.

„Sie redet kaum noch mit mir“, sagt Jana. „Aber ich will, dass sie stolz auf mich ist. Ich will, dass wir das zusammen schaffen.“

Die Zeit drängt. In wenigen Wochen wird das Baby geboren. Und dann muss eine Entscheidung gefallen sein.

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