Mit 15 Jahren steckt man mitten in einer Phase der Veränderung – der Körper verändert sich, Gefühle werden intensiver, und die Frage „Wer bin ich eigentlich?“ steht plötzlich im Raum. Für viele Jugendliche bedeutet das eine aufregende, manchmal auch verwirrende Zeit. Für Lena* ist diese Frage jedoch noch viel komplexer: Sie weiß noch nicht, ob sie sich als Mädchen, als Junge oder vielleicht ganz anders identifizieren möchte.
„Manchmal fühle ich mich einfach falsch in meinem Körper“, sagt Lena. „An anderen Tagen ist es, als würde ich gar nicht darüber nachdenken – da bin ich einfach nur ich.“
Identität ist keine einfache Antwort
Lena ist eines von vielen jungen Menschen, die sich heute nicht automatisch in die klassischen Kategorien „Mädchen“ oder „Junge“ einordnen. Die Gesellschaft wird zunehmend offener gegenüber vielfältigen Identitäten – von non-binär bis genderfluid – aber der Weg zur eigenen Wahrheit ist oft mit Unsicherheiten gepflastert. Besonders in einem Alter, in dem Gruppenzugehörigkeit eine große Rolle spielt, ist es nicht leicht, anders zu sein.
„Ich fühle mich manchmal einsam damit“, gibt Lena zu. „Aber ich weiß auch, dass ich nicht die Einzige bin.“
Zwischen Fragen und Freiheit
Lenas Eltern unterstützen sie, so gut sie können. „Wir verstehen vielleicht nicht alles sofort“, sagt ihre Mutter, „aber wir wissen, dass es am wichtigsten ist, dass Lena sich geliebt und akzeptiert fühlt.“ Unterstützung im privaten Umfeld ist dabei essenziell. Viele junge Menschen erleben Ausgrenzung oder Missverständnisse, wenn sie sich nicht klar definieren wollen oder können.
Psychologinnen und Pädagoginnen betonen: Es ist vollkommen in Ordnung, keine endgültige Antwort auf die Frage nach der Geschlechtsidentität zu haben – schon gar nicht mit 15. Die Entwicklung der eigenen Identität ist ein Prozess, der Zeit braucht.
Sprache schafft Raum
Lena benutzt inzwischen das Pronomen „sie“, manchmal auch „they“ – es kommt auf den Tag an. Sie selbst sagt: „Ich will mich nicht festlegen, weil ich mich noch entwickle. Ich will mir die Freiheit lassen, herauszufinden, was wirklich zu mir passt.“
Dass Sprache dabei eine große Rolle spielt, zeigt sich auch im Alltag: Wenn Lehrerinnen oder Freundinnen offen und respektvoll auf Lenas Wünsche eingehen, fühlt sie sich gesehen. Ein kleines „they“ statt „sie“ kann schon viel bedeuten.
Ein Appell an Verständnis und Offenheit
Lenas Geschichte steht stellvertretend für viele Jugendliche, die gerade ihren Platz in der Welt suchen – jenseits von Schubladen. Es braucht Geduld, Empathie und vor allem die Bereitschaft, zuzuhören.
„Ich will einfach ich selbst sein dürfen“, sagt Lena zum Schluss. Und vielleicht ist das die wichtigste Botschaft: Dass niemand in eine Rolle gezwungen werden sollte, die sich nicht richtig anfühlt – egal, ob mit 15 oder mit 50.
Das könnte Sie auch interessieren:
"Ich wohne mietfrei in den besten Gegenden Deutschlands: Ich konnte 23.500 Euro sparen"