Frisches Brot, duftende Brötchen, süße Teilchen: Für viele Deutsche ist der Besuch beim Bäcker Teil des Alltags. Doch genau dieser Alltag steht vor einem Umbruch. Immer mehr traditionelle Bäckereien schließen – Opfer von steigenden Kosten, Personalmangel und Billigkonkurrenz aus Supermärkten und Discountern. Branchenvertreter schlagen Alarm: Wenn nicht bald ein Umdenken bei den Kundinnen und Kunden stattfindet, könnte das Bäckerhandwerk, wie wir es kennen, verschwinden.

Bäckersterben in Deutschland

In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Zahl der handwerklichen Bäckereien dramatisch gesunken. Gab es im Jahr 2000 noch rund 55.000 Filialen in Deutschland, sind es heute weniger als 10.000 eigenständige Betriebe. Besonders in ländlichen Regionen schließen immer mehr Bäcker für immer ihre Türen. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks spricht von einem „stillen Sterben“, das sich über Jahre zieht – kaum beachtet von der Öffentlichkeit.

Hauptgründe: Billigkonkurrenz und hohe Kosten

Ein Grund für die Krise liegt in der wachsenden Konkurrenz durch Discounter und Supermärkte. Diese bieten Aufbackware zu Niedrigpreisen an – häufig industriell vorproduziert, tiefgekühlt, ohne Handarbeit. Der Preisunterschied ist für viele Verbraucher verlockend: ein Brötchen für 19 Cent statt 60 bis 80 Cent beim Handwerksbäcker.

Hinzu kommen für die Bäcker steigende Energiepreise, teurere Rohstoffe, strengere Auflagen und der Fachkräftemangel. Das alles macht es kleinen Betrieben immer schwerer, wirtschaftlich zu überleben.

Was bedeutet das für uns?

Wer jetzt denkt: „Dann kaufe ich eben beim Discounter“ – verkennt, was mit den Bäckern verloren geht. Handwerkliche Bäckereien stehen für Qualität, Vielfalt und regionale Identität. Viele verwenden eigene Rezepte, arbeiten mit lokalen Mühlen oder Bauern zusammen und tragen zur Belebung der Innenstädte bei. Geht der letzte Bäcker, verliert eine Gemeinde oft mehr als nur eine Verkaufsstelle – sie verliert ein Stück Kultur.

Ein Appell an die Verbraucher

Bäckerinnen und Bäcker fordern deshalb: Kauft wieder mehr lokal. Unterstützt die Betriebe vor Ort. Gebt Handarbeit und Qualität eine Chance.
„Wenn wir weiter nur nach dem günstigsten Preis schauen, wird es bald keine echten Bäcker mehr geben“, sagt Peter Becker, Präsident des Bäckerhandwerks. Er ruft die Politik auf, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen – aber auch die Verbraucher seien gefragt.

Fazit: Wer das Bäckerhandwerk erhalten will, muss es nutzen

Die Entscheidung fällt täglich an der Ladentheke: Industrielles Massenprodukt oder handgemachtes Backwerk? Wer möchte, dass der Duft von frischem Brot auch morgen noch aus einer echten Bäckerei kommt, sollte heute bewusster einkaufen. Denn am Ende gilt: Was keiner mehr kauft, das gibt’s irgendwann nicht mehr.

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