Mit 93 Jahren sollte man auf ein erfülltes Leben zurückblicken können – in Ruhe und Würde. Doch für viele ältere Menschen in Deutschland ist das Lebensende geprägt von finanziellen Sorgen. So auch für Frau Gerda M., eine Rentnerin aus Nordrhein-Westfalen, die mit gerade einmal 700 Euro Rente im Monat auskommen muss.
Dabei hat Gerda ihr Leben lang gearbeitet. Jahrzehntelang stand sie als Verkäuferin im Einzelhandel, später als Reinigungskraft in verschiedenen Betrieben – immer pflichtbewusst, immer zuverlässig. Doch die Jobs waren schlecht bezahlt, Altersvorsorge kaum möglich. Heute reicht das Geld kaum für das Nötigste. Miete, Medikamente, Lebensmittel – alles wird teurer, aber ihre Rente bleibt gleich.
„Ich überlege oft, wo ich sparen kann. Beim Essen? Beim Strom? Oder gehe ich lieber nicht mehr zum Arzt, weil ich die Zuzahlungen nicht aufbringen kann?“, erzählt Gerda mit leiser Stimme. Ihre kleine Wohnung heizt sie nur teilweise, im Winter trägt sie lieber zwei Pullover übereinander.
Altersarmut betrifft längst nicht nur Einzelfälle: Laut Statistischem Bundesamt ist etwa jede sechste Rentnerin in Deutschland armutsgefährdet – besonders Frauen, die oft wegen Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen weniger Berufsjahre nachweisen können. Gerdas Geschichte steht exemplarisch für ein strukturelles Problem, das nach Lösungen verlangt.
Politiker sprechen seit Jahren von Reformen, doch in der Realität ändert sich für viele wenig. Gerda hofft, dass sich das irgendwann ändert – nicht mehr für sie, aber für kommende Generationen. „Ich will kein Mitleid“, sagt sie. „Ich will nur, dass niemand im Alter so leben muss wie ich.“
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