Es ist ein Leben, das viele nicht kennen – und doch ist es für viele eine bittere Realität. Claudia Müller (62) lebt in einem Zustand der ständigen Anspannung. Sie hat zwei Jobs, arbeitet von früh bis spät, doch die Sorge um die Zukunft bleibt. Sie hat keine eigene Wohnung, muss sich mit einer Mietswohnung begnügen und ist dennoch jeden Monat aufs Neue gezwungen, ihre Rechnungen zu begleichen.
„Ich habe nie aufgegeben, aber es ist hart“, sagt Claudia. Ihre Arbeit als Pflegekraft und Aushilfe in einem Supermarkt hat sie in den letzten Jahren mehr als nur gefordert. Den Großteil ihres Lebens hat sie für andere gearbeitet – nun steht sie selbst am Rande der Existenzangst. „Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte“, gesteht sie. Die körperlichen und emotionalen Belastungen sind enorm.
Doch es ist nicht nur der ständige Kampf ums Überleben, der ihr zu schaffen macht. Es ist auch das Gefühl, im Stich gelassen zu werden – von ihrer eigenen Schwester. „Meine Schwester hat ein deutlich besseres Leben als ich. Sie lebt in einer großen Wohnung, kann sich Reisen leisten und hat sogar ein schönes Auto. Und trotzdem hilft sie mir nicht“, erzählt Claudia mit einem Hauch von Traurigkeit in der Stimme.
Ihre Schwester, die im Vergleich zu Claudia finanziell abgesichert ist, habe nie ein Angebot gemacht, ihr zu helfen, obwohl sie genau wisse, wie schwer es für Claudia sei. „Es fühlt sich an, als ob sie meine Lage einfach ignoriert“, sagt Claudia, die sich oft in der Rolle der ständigen Kämpferin sieht. „Ich habe nie um viel gebeten – aber es tut weh, dass selbst in dieser schwierigen Zeit kein Angebot kommt.“
Claudia ist nicht allein in ihrer Situation. In Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die trotz harter Arbeit und mehreren Jobs kaum über die Runden kommen. Die soziale Ungleichheit wächst, und das hat auch Auswirkungen auf familiäre Beziehungen. Während Claudia den Großteil ihres Lebens damit verbracht hat, ihre Familie und andere zu unterstützen, muss sie jetzt mit ansehen, wie ihr eigenes Leben von finanziellen Sorgen überschattet wird.
„Ich bin nicht nachtragend, aber es schmerzt“, sagt Claudia. Ihre Schwester habe sie immer wieder gebeten, bei schwierigen Zeiten für sie da zu sein – aber für sie sei es schwierig zu verstehen, warum sie nicht die gleiche Unterstützung zurückbekommt. „Ich habe es nie für das Geld getan, aber ein bisschen mehr Unterstützung wäre einfach schön.“
Trotz allem gibt Claudia nicht auf. Sie kämpft weiter, auch wenn es schwer ist. Die Hoffnung, dass sich irgendwann etwas ändern könnte, bleibt. „Vielleicht wird sich ja irgendwann jemand um mich kümmern – aber bis dahin muss ich wohl weiterhin meinen eigenen Weg gehen“, sagt sie mit einem Lächeln, das mehr von Hoffnung als von Resignation zeugt.
Dieser Artikel ist ein Aufruf zur Reflexion: Wie kann es sein, dass Menschen trotz harter Arbeit in Armut leben? Und wie können wir als Gesellschaft und Familie füreinander sorgen, statt uns gegenseitig im Stich zu lassen?
Es bleibt abzuwarten, ob Claudia auf ihrem Weg irgendwann Unterstützung findet – oder ob sie weiterhin allein für ihr Überleben kämpfen muss.
Das könnte Sie auch interessieren: