Viele Menschen fiebern dem Ruhestand entgegen – nicht so Hans Meier aus Stuttgart. Mit 70 Jahren steht der gelernte Handwerksmeister noch immer jeden Morgen um sechs Uhr auf, zieht seine Arbeitskleidung an und fährt zu seiner kleinen Werkstatt, als wäre es der selbstverständlichste Teil seines Lebens. „Solange ich mich fit fühle, sehe ich keinen Grund aufzuhören“, sagt Meier mit einem Lächeln.

Arbeit aus Leidenschaft

Für den rüstigen Rentner ist seine Arbeit nicht nur Broterwerb – sie ist Berufung. „Ich habe mein ganzes Leben lang gern mit meinen Händen gearbeitet. Warum sollte ich damit aufhören, nur weil ich eine Zahl auf dem Papier erreicht habe?“ fragt er. Seine Werkstatt für Möbelrestaurierung führt er mittlerweile seit über 40 Jahren. Viele seiner Kunden kennen ihn seit Jahrzehnten und schätzen nicht nur seine Erfahrung, sondern auch seine Menschlichkeit.

Körperlich und geistig aktiv bleiben

Studien zeigen, dass regelmäßige geistige und körperliche Aktivität im Alter die Lebensqualität erheblich verbessern kann. Hans Meier ist dafür ein Paradebeispiel: Keine Spur von Rückenschmerzen oder Altersmüdigkeit. „Ich achte auf meine Ernährung, bewege mich viel und gönne mir auch Pausen. Das ist das Geheimnis“, erklärt er. Zudem sei die tägliche Routine für ihn eine Art Lebenselixier – sie gebe Struktur und Sinn.

Kein Muss, sondern ein Wollen

Trotzdem sieht er sich nicht als Ausnahme. „Ich glaube, viele könnten länger arbeiten, wenn sie ihre Arbeit gerne machen würden und gesundheitlich dazu in der Lage wären.“ Für ihn sei es nie eine Frage des Geldes gewesen. „Meine Rente reicht aus. Aber ich will einfach nicht den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen.“

Gesellschaftlicher Wandel?

Der Fall von Hans Meier wirft auch ein Schlaglicht auf eine sich wandelnde Gesellschaft. Immer mehr Menschen im Rentenalter bleiben beruflich aktiv – sei es aus finanziellen Gründen, aus Freude an der Arbeit oder weil sie gebraucht werden. Während Politik und Wirtschaft noch über die Erhöhung des Renteneintrittsalters diskutieren, leben manche diese Idee längst freiwillig vor.

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