Mit 53 Jahren lebt Sabine Müller in einem Vorort von Frankfurt am Main. Seitdem ihre Kinder aus dem Haus sind, verbringt sie ihre Tage hauptsächlich mit Telefonaten und dem Genuss von Kaffee. „Ich habe einfach keine Lust, den ganzen Tag zu arbeiten“, sagt sie. „Ich telefoniere mit Freundinnen, lese oder schaue fern. Warum sollte ich mich stressen?“
Die Veränderung in der Beziehung
Ihr Mann, Thomas Müller, ist 55 Jahre alt und arbeitet als Ingenieur in einem mittelständischen Unternehmen. Seit einiger Zeit fällt ihm auf, dass seine Frau immer weniger im Haushalt hilft und ihre Tage scheinbar ohne Verpflichtungen verbringt. „Ich komme nach Hause und finde sie auf der Couch, telefonierend oder mit einer Tasse Kaffee“, erzählt er. „Ich fühle mich überlastet und frage mich, warum sie nicht mit anpackt.“
Thomas spricht seine Frau immer wieder auf das Thema an, doch Sabine reagiert abweisend. „Ich habe das Gefühl, dass er mich bevormunden will“, sagt sie. „Ich habe mein Leben lang gearbeitet und jetzt möchte ich einfach mal entspannen.“
Expertenrat
Beziehungsberaterin Dr. Martina Weber erklärt, dass solche Situationen in langjährigen Partnerschaften nicht ungewöhnlich sind. „Wenn sich die Lebensumstände ändern, kann es zu Spannungen kommen“, sagt sie. „Es ist wichtig, offen über die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu sprechen.“
Sie rät Paaren, regelmäßige Gespräche zu führen und gemeinsame Aktivitäten zu planen, um die Beziehung zu stärken. „Es geht nicht darum, den Partner zu ändern, sondern Verständnis füreinander zu entwickeln“, erklärt Dr. Weber.
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