Morgens um fünf Uhr klingelt der Wecker. Während andere in ihrem Alter längst in Rente sind, bindet sich Elisabeth Huber – 65 Jahre alt, verwitwet, Mutter von drei erwachsenen Kindern – ihre Gummistiefel zu und geht in den Stall. Die Kühe wollen gemolken, die Schweine gefüttert, der Hof aufgeräumt werden. Urlaub kennt sie nicht, Kranksein ist ein Luxus, den sie sich nicht leisten kann.

Ein Leben für den Hof

Seit ihrer Jugend arbeitet Elisabeth auf dem Familienbetrieb, den sie nach dem Tod ihres Mannes allein weiterführt. Ihre Kinder leben in der Stadt – keiner wollte den Hof übernehmen. „Es ist einfach zu hart“, sagt sie mit einem traurigen Lächeln. Und zu schlecht bezahlt.

Die Milchpreise schwanken, der Gewinn aus dem Verkauf deckt oft nicht einmal die Futterkosten. Subventionen reichen kaum, um Maschinen instand zu halten oder die steigenden Energiekosten zu bezahlen. Hinzu kommen Auflagen, Bürokratie und ständige Kontrollen. „Ich will ja alles richtig machen“, sagt sie. „Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dabei selbst auf der Strecke bleibe.“

Kein Geld für die Rente

Obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet hat, wird Elisabeth im Alter nur eine kleine Rente bekommen – zu wenig, um davon zu leben. „Mein Mann hat immer gesagt: Der Hof ist unsere Altersvorsorge. Aber wenn nichts übrig bleibt, was soll ich dann verkaufen?“ fragt sie leise. Die Maschinen sind alt, der Hof bröckelt. Auf dem Markt hat niemand Interesse an einem kleinen, unrentablen Betrieb.

„Die Arbeit hält mich am Leben“

Trotz allem gibt Elisabeth nicht auf. Die Tiere geben ihr Kraft, der Hof ist ihr Zuhause. „Die Arbeit hält mich am Leben“, sagt sie. „Wenn ich aufhöre, falle ich ins Nichts.“ Was sie sich wünscht? Ein wenig mehr Anerkennung. Faire Preise. Und dass die Menschen verstehen, dass hinter jedem Glas Milch und jedem Stück Fleisch Menschen wie sie stehen, die früh aufstehen, sich den Rücken krumm schuften und doch kaum genug haben.

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