Mit festem Blick steht sie zwischen ihren Schafen, mitten im Grünen. Auf den ersten Blick wirkt alles idyllisch: Die Tiere grasen friedlich, die Sonne scheint durch die Bäume. Doch was nach einem romantischen Landleben aussieht, ist in Wirklichkeit ein harter Überlebenskampf.
Maria K. (65) ist Schäferin aus Leidenschaft. Seit Jahrzehnten sorgt sie dafür, dass ihre Herde die Landschaft pflegt, seltene Pflanzen erhalten bleiben und Wiesen nicht verbuschen. Ohne Schäferinnen wie sie gäbe es viele Naturschutzgebiete nicht mehr in ihrer heutigen Form.
Doch was bekommt sie dafür? Kaum genug zum Leben. Die Erlöse aus Wolle und Fleisch sind seit Jahren im Keller. Der Markt wird überschwemmt von Billig-Importen. Fördergelder für die wichtige Landschaftspflege reichen oft nicht aus, um die Futter- und Tierarztkosten zu decken.
„Ich arbeite sieben Tage die Woche, bei Wind und Wetter. Urlaub? Kenne ich nicht“, sagt Maria. Für eine auskömmliche Rente reicht es trotzdem nicht. Ihre Schafe sichern Artenvielfalt und Biodiversität – doch ihre eigene Existenz bleibt prekär.
Sie wünscht sich vor allem eines: dass Verbraucherinnen und Verbraucher, Politik und Handel endlich erkennen, dass nachhaltige Landwirtschaft ihren Preis haben muss. „Wenn ich gehe, wer macht es dann?“, fragt sie. Noch hat sie keine Antwort – doch die Frage betrifft uns alle.
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